Zu Ehren von Richard Teltscher: Hohe Tamarisken in Mikulov / Nikolsburg
Die südmährische Stadt Mikulov / Nikolsburg wurde von den mährischen und österreichischen Juden einst angeblich der Stern Israels genannt. Vor 70 Jahren – genau am 8. Oktober 1938 - wurde die Stadt von den deutschen Truppen besetzt. Innerhalb weniger Tage wurden die jüdischen Bewohner vertrieben und die zuvor berühmte jüdische Gemeinde von Nikolsburg hörte auf zu existieren. Zum Gedenken an die jüdischen Bewohner der Stadt wurde am 7. Oktober im Schloss von Mikulov eine musikalisch-literarische Vorstellung aufgeführt.
„Ich muss gestehen, dass ich nicht mehr genau sagen kann, wann das war. Es war jedenfalls noch, bevor das ehemalige jüdische Ghetto in der Stadt renoviert wurde. Es war damals eine Mischung von Heimweh und von romantischer Gesinnung.“
Ihr Vater hat sehr viel für die Bewahrung der jüdischen Kultur und der jüdischen Denkmäler gemacht. Wie erinnern Sie sich an Ihren Vater?
„Es war seit seiner Jugend der Sinn seiner Tätigkeit, die jüdische Kultur zu retten. Denn sie war vor allem durch die Verhältnisse während der Wirtschaftskrise gefährdet. Er war sich dessen bewusst, dass gerade in Nikolsburg – dem Zentrum der mährischen Juden – ein Museum der jüdischen Kultur verwirklichbar wäre. Und dies ist ihm dann dank seines Enthusiasmus gelungen.“
Wie gefällt Ihnen die musikalisch-dramatische Vorstellung, die auch Ihrem Vater gewidmet ist?
„Ich bewundere die Begeisterung, mit der diese Vorstellung vorbereitet wurde. Und ich finde, dass es künstlerisch auf einem viel höheren Niveau war, als man hätte erwarten dürfen.“