Zu Silvester in Tschechien werden vor allem Bier und Chlebíčky gereicht

Silvester in Tschechien – das ist Jahr für Jahr der Tag, an dem Hotels, Pensionen und Gaststätten bestens gefüllt sind. Denn die Tschechen feiern gern gemeinsam. Und auch die Zahl Ausländer, die besonders gern an den Silvesterfeiern in der Prager Innenstadt teilnimmt, ist konstant hoch.

Václav Stárek  (Foto: Prokop Havel,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
In diesem Jahr ist das nicht anders. Zu Wochenbeginn meldeten zahlreiche Hotels und Pensionen im ganzen Land ihr Angebot als ausgebucht, in Prag bewegte sich Belegungsrate zwischen 90 bis 95 Prozent. Laut dem Präsidenten des tschechischen Hotel- und Gaststätten-Verbandes, Václav Stárek, dürften bis Ende der Woche auch die letzten Unterkünfte voll sein. Vor allem Deutsche, Niederländer, Briten und US-Amerikaner werden zu Gast in Prag erwartet. In den Bergen jedoch feiern besonders die einheimischen Urlauber.

Und wie feiern Sie? Während bei der Auswahl der Getränke kaum Grenzen gesetzt sind, ist man bei den kulinarischen Köstlichkeiten weit weniger wählerisch. In der Gunst ganz oben stehen die sogenannten „jednohubký“ und chlebíčký“, also die Häppchen und die belegten Brote. Bei der Form ihrer Zubereitung sind der Phantasie allerdings keine Grenzen gesetzt. Eine seiner Kreationen verrät Kochlehrling Daniel Jungmann aus dem mittelböhmischen Vlašim:

Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag
„Das ist ein mit Roastbeef belegtes Brot. Der Aufstrich ist eine Meerrettichsahnecreme, das Roastbeef ist mit roter Beete und Radieschensprösslingen garniert.“

Zu einer zünftigen Silvesterfeier gehört aber auch in Tschechien viel Pyrotechnik, beginnend vom Tischfeuerwerk bis hin zu Böllern und Leuchtraketen. In der Vergangenheit wurde dabei nicht selten über das Ziel hinausgeschossen, weil es immer wieder Leute gab, die glaubten, sich ihr Silvester-Feuerwerk selbst herstellen zu können. Wenn dann selbst gebastelte Böller sogar noch auf den Markt kamen, endete das nicht selten mit schlimmen Unfällen. Besonders auf Wochen- und Vietnamesen-Märkten im Grenzgebiet zu Deutschland und Österreich werden solche Böller verkauft. Die Tschechische Handelsinspektion (ČOI) hat deshalb in den Tagen vor Silvester wieder verstärkt Kontrollen auf diesen Märkten durchgeführt. Im südmährischen Chvalovice Hatě bei Znojmo / Znaim ist sie dabei wieder fündig geworden. Aleš Havíř ist Chef des ČOI-Inspektorats Brno / Brünn :

Foto: Sebastian Ritter,  CC BY-SA 3.0
„An einem mobilen Verkaufsstand darf lediglich Pyrotechnik der Kategorie F1 verkauft werden. Das sind beispielsweise Knallerbsen.“

Zum Verkauf angeboten waren aber auch schwere Böller und Raketen. Diese waren zudem im Freien gelagert, ohne ausreichenden Schutz vor Sonne und Nässe. Alle beanstandeten Gegenstände hat die Inspektion eingezogen. Doch auch in anderen Städten wurden zum Teil erhebliche Mängel festgestellt. Zum Beispiel im ostböhmischen Pardubice, wo Reporter des Tschechischen Rundfunks bei einer Kontrolle der Handelsinspektion direkt dabei waren. Dabei wurde festgestellt, dass von fünf überprüften pyrotechnischen Erzeugnissen zwei nicht den Vorschriften entsprachen. Sie wurden manipuliert, sagte der Kontrollbeamte:

„Bei einem Erzeugnis haben wir festgestellt, dass die Angaben des Herstellers mit unwahren Informationen überklebt wurden. Demnach soll das Produkt in eine andere Kategorie von Pyrotechnik gehören.“

Foto: ČT24
Die Kontrollen von Feuerwerkskörpern in Tschechien haben leider noch einen weiteren Grund. Der Statistik zufolge hat sich nämlich die Zahl der Feuerwehr-Einsätze zur Brandbekämpfung in der Neujahrsnacht in den letzten zehn Jahren stark erhöht. Musste sie 2005 nur insgesamt 15 Mal ausrücken, um Brände nach einem Fehlgebrauch von Pyrotechnik zu löschen, so waren es 2015 bereits 121 Einsätze.