Zwei Jahre EU-Mitgliedschaft: Befürchteter Preisanstieg ist ausgeblieben

Foto: Europäische Kommission

Am 1. Mai beging Tschechien den zweiten Jahrestag seines Beitritts zur Europäischen Union. Im Vorfeld des Beitritts war intensiv über die bevorstehenden Auswirkungen einer EU-Mitgliedschaft diskutiert worden. Viele Hoffnungen, aber auch viele Ängste wurden damals geäußert. "In der EU wird alles teurer", konnte man etwa häufig hören. Ob diese Befürchtung bestätigt wurde, das weiß Gerald Schubert.

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Die Antwort vorweg: Der Anstieg der Verbraucherpreise in Tschechien seit dem 1. Mai 2004 hält sich in sehr engen Grenzen und hat darüber hinaus nichts mit der Europäischen Union zu tun. Dabei war gerade dies eine Sorge, die vor dem Beitritt besonders oft geäußert wurde - zum Teil auch geschürt von EU-Gegnern verschiedener Couleur. Petr Zahradnik, Ökonom des Bankhauses Ceska sporitelna:

"Die Katastrophenszenarios für die Zeit nach dem Beitritt zur Europäischen Union haben sich ganz und gar nicht erfüllt. Im ersten Jahrstagnierte die Inflation de facto, bzw. war sogar leicht rückläufig. Dann, ab dem Herbst 2005, ist sie leicht angestiegen. Auslöser dafür waren aber einmalige Faktoren, die vor allem mit der Entwicklung am Energiemarkt zusammenhingen. Ein 'Inflationsimport' aus der EU hat nicht stattgefunden. Tschechien hat den Ruf eines Landes behalten, das die Inflation unter Kontrolle hat."

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Warum die Preise in den meisten Bereichen kaum gestiegen sind, dafür gibt es mehrere Erklärungen. Tatsache ist in jedem Fall, dass die EU-Mitgliedschaft die tschechische Wirtschaft belebt hat, und dass Tschechien vor allem im Außenhandel sehr gute Ergebnisse erzielt. Und: Die Währung des Landes ist sehr stabil, was sich auch günstig auf die Preisstabilität auswirkt. Petr Dufek, Analytiker des Bankhauses CSOB:

"Was die Inflation betrifft, so ist Tschechien in einer überaus günstigen Lage, und zwar vor allem aufgrund der immer stärker werdenden Krone. Dank der starken Währung steigt das Preisniveau hierzulande nur sehr langsam. Und in einigen Bereichen kommt es sogar zu einer Verbilligung von Waren, die aus dem Ausland importiert wurden."