Zwei Jahre Rauchverbot – Ärzte sehen Effekte

Foto: Joachim Laatz, Pixabay / CC0

Seit dem 31. Mai 2017 besteht in Tschechien ein umfassendes Rauchverbot. Es wurde erst nach langen Diskussionen eingeführt, obwohl es aus anderen Ländern schon gute Erfahrungen gab. Mittlerweile stellen Mediziner auch hierzulande einen positiven Effekt fest.

Foto: Joachim Laatz,  Pixabay / CC0
Kein blauer Dunst wabert mehr durch Cafés, Kneipen und Restaurants. Seit zwei Jahren ist das auch in Tschechien Wirklichkeit. Und vor allem für eine Berufsgruppe haben sich die Arbeitsbedingungen dadurch verbessert: für die Bedienungen. Jakub Tesář arbeitet an der Bar in einem Café nahe des Prager Stadtzentrums. Aus beruflichen, aber auch aus privaten Gründen hält er das Rauchverbot die richtige Entscheidung:

„Das ist ganz klar ein Fortschritt und eine tolle Sache. Früher wurde wahnsinnig viel geraucht in den Bars und Kneipen. Für das Personal war das nicht gerade gesund. Aber auch wenn ich jetzt selbst auf ein Bier gehe, bin ich froh, dass sich keiner mehr eine ansteckt. Als ich in meiner Jugend noch geraucht habe, bin ich dafür auch lieber rausgegangen. Das ist angenehmer, als selbst nach Zigaretten zu stinken nach einem Kneipenbesuch.“

Adam Kulhánek  (Foto: ČT24)
Im Vereinigten Königreich besteht bereits seit zwölf Jahren ein Rauchverbot. Dort sind mittlerweile ausreichend Daten gesammelt worden über die Angestellten in Gastbetrieben. Adam Kulhánek leitet das Zentrum für Suchtforschung der Prager Karlsuniversität:

„Aus Großbritannien ist bekannt, dass Kellnerinnen und Kellner seltener unter Asthmaanfällen oder auch Atemwegserkrankungen leiden, seitdem sie nicht mehr passiv mitrauchen müssen.“

Ein gewisser Trend zeichnet sich mittlerweile ebenso in Tschechien ab. Es sind zwar nur vorläufige Daten aus der ersten Jahreshälfte 2018. Doch sie sagen, dass die Zahl der Fälle akuter Herzinfarkte bei Menschen unter 70 Jahren hierzulande zurückgegangen ist – und zwar um fünf Prozent. Noch deutlicher sind die Effekte bei Asthmaanfällen, die im Krankenhaus behandelt werden mussten. Bei Menschen unter 40 Jahren sank deren Ziffer gleich um 25 Prozent. Kulhánek führt das auf das Rauchverbot zurück:

Eva Králíková  (Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks)
„Gerade diese Erkrankungen stehen im engen Zusammenhang mit dem Tabakkonsum. Bei akuten Herzsyndromen und Asthmaanfällen lässt sich das klar nachweisen.“

Das bestätigt auch Eva Králíková. Die Ärztin leitet die Suchtklinik im Prager Stadtteil Vinohrady.

„In allen Ländern, in denen ein Rauchverbot eingeführt wurde, haben die Krankenhäuser um einige Prozent weniger Fälle von rauchertypischen Erkrankungen festgestellt. Die Tschechen sind ja keine andere Menschenart, deswegen kann man sich fast sicher sein, dass das hier genauso gilt.“

Bei weiteren Leiden dürfte es jedoch mehrere Jahre dauern, bis sich ein Effekt zeige, so Králíková. Dazu zählen die Koronare Herzkrankheit, bei der der Herzmuskel nicht genügend Sauerstoff erhält, und die Angina Pectoris. Im Übrigen wurden bisher alle Versuche, das Rauchverbot aufzuweichen, von den tschechischen Parlamentariern abgeschmettert.