15 Jahre Tschechisch-Österreichische Bildungspartnerschaft

In der Prager Karlsuniversität wurde am Donnerstag das fünfzehnjährige Bestehen der so genannten Aktion Österreich-Tschechische Republik gefeiert. Die zwischenstaatliche Einrichtung gewährt Stipendien, finanziert Sommerkollegs und unterstützt wissenschaftliche Kooperationsprojekte von Forschungseinrichtungen beider Länder.

Im vergangenen Jahr beteiligten sich beide Seiten mit jeweils mehr als 200.000 Euro an der Aktion Österreich-Tschechische Republik. Das Projekt, das die bilaterale Zusammenarbeit in Bildung und Wissenschaft fördert, unterstützte damit im Jahr 2007 etwa 700 Studierende und 200 Universitätslehrer aus beiden Ländern. Zum 15. Geburtstag der Aktion ist auch ihr Gründer nach Prag gekommen, der ehemalige österreichische Wissenschaftsminister Erhard Busek.

„Wir waren 1989 von den Veränderungen durch den Fall des Eisernen Vorhanges und vom Entstehen von Demokratien in unserer Nachbarschaft sehr begeistert. Aber Begeisterung allein genügt nicht. Es war natürlich auch im Interesse Österreichs, dass in der Nachbarschaft die Qualität des Erziehungswesens, der Wissenschaft und der Forschung möglichst rasch steigt. Und es ist damals auch gelungen, aus Solidarität eine gewisse nachbarschaftliche Verantwortung zu erzeugen.“

1993 wurden die ersten Fördergelder vergeben. Doch die Vorbereitungen begannen bereits Anfang 1990, gleich nach der demokratischen Wende in Osteruropa. Einer der tschechischen Verhandlungspartner von Erhard Busek, der damalige tschechische Vizeminister für Bildung Libor Pátý, erinnert sich an das erste Treffen mit den Österreichern:

Libor Pátý  (links) und Erhard Busek
„Ich war besorgt, wusste nicht, wie man mich aufnehmen würde, was man von mir erwarten würde. Ich stand da und hatte nichts als eine winzige Handvoll Vorstellungen, wie es weitergehen soll. Doch ich wurde mit offenen Armen empfangen, und die Erinnerung daran rührt mich bis heute zu Tränen.“

Johannes Hahn mit Ondřej Liška
In der ersten Etappe steuerte das österreichische Ministerium dreimal so viel bei wie das tschechische, heute finanzieren beide Partner das Projekt zu gleichen Teilen. Doch um wirklich große Summen geht es bei der Aktion ohnehin nicht, sagt ihr Leiter Jan Staňek von der chemisch-technischen Hochschule in Prag:

„Große Kapitalinvestitionen finden Sie bei der Aktion nicht. Wir möchten Kontakte zwischen Wissenschaftlern, Akademikern oder Studenten unterstützen, und wir sind überzeugt, dass das Kennenlernen der Menschen, der Sprache und der Mentalität eine enorme Hilfe für die Zukunft ist.“

An die Zukunft gedacht wurde auch bei der Geburtstagsfeier selbst: Der österreichische Wissenschaftsminister Johannes Hahn und der tschechische Bildungsminister Ondřej Liška unterzeichneten im Rahmen des Festakts eine Erklärung über die gegenseitige Anerkennung von Qualifikationen im Hochschulbereich.