16. Internationale Buchmesse Prag: Ehrengastland Polen

16. Internationale Buchmesse Prag (Foto: ČTK)

„Svět knihy“ /“Die Buchwelt“ ist der Name der internationalen Buchmesse, die am Donnerstag zum 16. Mal ihre Tore in Prag eröffnet hat. Gastland ist in diesem Jahr Polen. Bestimmt nicht nur aus dem Grund, dass das polnische Pendant - die „Internationale Buchmesse Warschau“ - in wenigen Tagen 55 Jahre ihres Bestehens begehen wird. Die feierliche Eröffnung der Prager „Buchwelt“ fand im Beisein der Kulturminister Tschechiens und Polens statt.

16. Internationale Buchmesse Prag  (Foto: ČTK)
Im Unterschied zu anderen traditionsreichen Buchmessen der Welt hat die größte tschechische Buchmesse mit ihrem 16. Jahrgang - am Menschenleben gemessen - erst die Pubertät ereicht. Von Anfang an fand sie viel Unterstützung von offiziellen Stellen und auch der Zulauf von Ausstellern und Besuchern wurde mit jedem Jahr größer. Zu der 16. Buchmesse in Prag sind 416 Aussteller aus 34 Ländern und Regionen gekommen. Trotz der auch in Tschechien zunehmend diskutierten Gefahr, die den gedruckten Büchern vonseiten der elektronischen droht, zeigte sich der tschechische Kulturminister Václav Riedlbauch in seiner Eröffnungsrede sehr optimistisch:

16. Internationale Buchmesse Prag  (Foto: ČTK)
Eine Zeitlang habe es danach ausgesehen, so Riedlbauch, dass die Tage der gedruckten Bücher bereits gezählt sind und sie selbst schon in absehbarer Zeit ihr Dasein hauptsächlich in verstaubten Regalen der Museen fristen müssten. „Das Buch lebe aber weiter“, konstatierte der Minister überzeugt. An die Adresse des Ehrengastlandes Polen sagte er:

„Die polnische Kultur ist eine bedeutende und beispielhafte Kultur. Nicht nur wegen der Nachbarschaft, sondern auch wegen der sprachlichen und kulturellen Nähe übersteigen unsere Beziehungen zu Polen neben denen zur Slowakei den üblichen Standard.“

Václav Riedlbauch  (Foto: Kristýna Maková)
„Máme Polsko přečtené?“, auf Deutsch etwa „Haben wir Polen durchgelesen?“, so lautet das Motto der diesjährigen Prager Buchmesse. Haben sich also Polen und Tschechen gegenseitig durch die Lektüre gut kennen gelernt? Der polnische Kulturminister Bogdan Zdrojewski gab gegenüber Radio Prag diese Antwort:

„In Polen haben wir durch die Lektüre die tschechische Geschichte kennen gelernt, und das gilt auch umgekehrt. Es geht aber um eine Lektüre, die nie vollendet ist, zum Glück. Man muss sich ständig auf diese Weise kennen lernen. Die tschechische Literatur ist sehr reichhaltig und bietet so viele Möglichkeiten für Interpretationen in verschiedenen Kunstbereichen. Man muss immer wieder zu Kafka, Hrabal, Hašek und vielen anderen zurückkehren, denn mit zeitlichem Abstand können sie uns etwas Neues vermitteln. Die Literatur insgesamt birgt in sich große Schätze. Wir sollten sie also suchen.“

16. Internationale Buchmesse Prag  (Foto: ČTK)
Auf dem viertägigen Programm des Prager Literaturfestivals, wie sich die Buchmesse auch in ihrem Untertitel nennt, stehen insgesamt 390 Veranstaltungen. Darunter Lesungen und Diskussionen mit Autoren aus dem In- und Ausland, Debatten mit Vertretern von Buchverlagen und Buchhändlern oder auch verschiedene Begleitprogramme, die aus kulturpolitischer Sicht auf wichtige Zielsetzungen gerichtet sind, wie etwa „Die Literatur und Annäherung der Kulturen“ oder „Man wächst mit dem Buch auf“. Und natürlich kann man bis zum Ermüden in vielen schönen und interessanten Büchern blättern.