„Welt des Buches“ in Prag: Schwerpunkte Frankreich und Polen, aber auch deutschsprachige Autoren

„Welt des Buches“

Am Donnerstag hat in Prag die wichtigste Buchmesse in Tschechien begonnen. „Svět knihy“, oder auf Deutsch „Welt des Buches“, läuft noch bis Sonntag. Dabei stellen sich auch einige Autoren von Weltformat vor, zudem gibt es eine deutsche Sektion.

Quelle: Verlag Rowohlt

In diesem Jahr ist Frankreich das Gastland. Deswegen werden zahlreiche französischsprachige Schriftsteller bei der „Welt des Buches“ lesen. Einer der Stars ist sicher Laurent Binet. Sein Romandebüt „HHhH“ (oder: „Himmlers Hirn heißt Heydrich“) wurde ein großer Erfolg. Dass der Autor nach Prag kommt, war eigentlich ein Muss, denn Binet hat in der Stadt Geschichte studiert. Weitere klangvolle Namen aus Frankreich sind Muriel Barbery oder Victoria Mas. Alexis Dutertre ist französischer Botschafter in Tschechien:

„Dieser Jahrgang der ‚Welt des Buches‘ ist für uns sehr wichtig. Denn wir können dem tschechischen Publikum zeigen, wie vielfältig die französische Literatur ist, und eine neue Generation von Autoren präsentieren.“

Dies sagte Dutertre in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks. Dazu kommen die literarischen Beziehungen zwischen Tschechien und Frankreich. Neben Binet repräsentiert vor allem Milan Kundera diesen Aspekt. Er selbst kommt zwar nicht nach Prag, dafür aber der Autor einer Biographie über den in Frankreich lebenden Tschechen. Es ist Jean-Dominique Brierre.

Chimamanda Ngozi Adichie | Foto:  Manny Jefferson

Weitere Gäste des Festivals sind die aus Nigeria stammende Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie und der britische Autor David Mitchell. Besondere Aufmerksamkeit legen die Veranstalter diesmal auch auf Belarus und das Nachbarland Polen, das eigentlich bei der „Welt des Buches“ 2020 Ehrengast sein sollte. Der Jahrgang wurde wegen Corona aber abgesagt.

„Es kommt zum Beispiel Witold Szabłowski, der die polnische Schule der Reportage repräsentiert. Er stellt sein drittes, ins Tschechische übersetzte Buch vor – ‚Kucharze dyktatorów‘ (zu Deutsch etwa ‚Die Köche der Diktatur‘). Zudem erwarten wir Martyna Bunda. Von ihr wurden bereits zwei Bücher übersetzt“, so Lucie Zakopalová vom Polnischen Institut in Prag.

Außerdem kann man an den vier Tagen auf dem Ausstellungsgelände auch einen Blick werfen in das aktuelle Literaturgeschehen in den deutschsprachigen Ländern. Václava Beyerová vom Österreichischen Kulturforum gegenüber Radio Prag International:

Josef Winkler | Foto: Amrei-Marie,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 3.0 DE

„Auch dieses Mal haben wir sehr interessante und vielseitige Autorinnen und Autoren aus dem deutschsprachigen Raum eingeladen. Aus Österreich kommt Jörg Piringer, ein Vertreter der visuellen und digitalen Poesie. Der Einladung ist zudem die österreichischen Literatur-Ikone Josef Winkler gefolgt. Er hat den großen österreichischen Staatspreis für Literatur erhalten. Aus Deutschland besucht uns die bekannte Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot, die auf die Begriffe ‚Nation‘ und ‚Europa‘ eingehen wird. Die deutsche Autorin Mariana Leky wird aus ihrem Buch ‚Was man von hier aus sehen kann‘ lesen. Und nicht zuletzt beehren uns ein Autor und eine Autorin aus der Schweiz. Dorothee Elmiger wird aus ihrem Buch ‚Die Zuckerfabrik‘ vorlesen, und Jonas Lüscher stellt dem Publikum seinen satirischen Roman ‚Kraft‘ vor.“

Die Website von Svět knihy (svetknihy.cz) lässt sich auch auf Englisch aufrufen. Mehr zum deutschsprachigen Programm erfahren Sie unter https://www.goethe.de/prj/kni/de/index.html.

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