21. August 1968 - Anlass für Gedenkfeierlichkeiten
37 Jahre ist es her, als in den frühen Morgenstunden des 21.August 1968 die Panzer und Truppen der Sowjetunion und anderer Warschauer-Pakt-Staaten die damalige Tschechoslowakei besetzt haben. Ein Anlass für Gedenkfeierlichkeiten, die am Sonntag an mehreren Orten Tschechiens stattfanden. Jitka Mladkova fasst zusammen.
Die rollenden Panzer im August 1968 in der Tschechoslowakei sind bis heute für sehr viele Bürger Tschechiens das Sinnbild dessen, was den damaligen als Prager Frühling bezeichneten Reformprozess endgültig erwürgte. Zugleich aber verblasst diese Symbolik zunehmend in den Köpfen vieler, die sich im Laufe der Zeit schon zu weit entfernt von jenen Ereignissen fühlen oder mit diesen dank ihrem viel späteren Geburtsdatum nichts anzufangen wissen. Und so wird an den 21. August als Gedenktag an tragische Momente in der tschechischen Geschichte vor allem von Politikern erinnert. Dies sieht der Vizepräsident des tschechischen Senats, Petr Pithart, als deren Pflicht an:
"Einige Menschen sind ganz bestimmt absolut gleichgültig gegenüber der Geschichte. Die hat sie nie interessiert. Es geht darum, dass die führenden Schichten und die Verantwortlichen in der Gesellschaft die Vergangenheit kennen und sie zu verstehen wissen."
Der militärische Überfall auf die Tschechoslowakei im Jahr 1968 hatte in Prag im Vergleich zu anderen Teilen des Landes den am meisten dramatischen Verlauf. In der Hauptstadt spielten sich besonders heftige Kämpfe vor allem vor dem Gebäude des damals Tschechoslowakischen Rundfunks ab. Vor dem Funkhaus findet aus diesem Anlass alljährlich eine Gedenkfeier statt. Der Generaldirektor des Tschechischen Rundfunks, Vaclav Kasik, misst der Gedächtniskultur große Bedeutung bei."Das Schlimme wird gerne vergessen, das ist normal. Aber die aus den Ereignissen des August ´68 zu ziehende Lehre ist für uns alle auch heute noch aktuell. Es gibt bestimmte Ereignisse, die sich, falls man sie vergisst, wiederholen könnten. Das wäre schlimm."
Die Invasion der Warschauer Paktstaaten in die Tschechoslowakei forderte auch zahlreiche Opfer. Nach offiziellen Angaben hat sie in den Tagen vom 21. August bis 3. September 72 Menschen das Leben gekostet, 267 Personen wurden in diesem Zeitraum schwer verletzt. Zum Thema der militärischen Besetzung der Tschechoslowakei hat sich am Sonntag der damalige Verteidigungsminister Polens, Wojciech Jaruzelski geäußert. In der sonntäglichen Polittalkshow "Fragen mit Vaclav Moravec" war der General A.D. mittels einer Fernsehbrücke live zugeschaltet:
"Wenn ich heute auf die Ereignisse zurückblicke, tut es mir außerordentlich leid, dass es dazu gekommen ist. Gleichzeitig aber begreife ich es so, dass ich damals nichts anderes tun konnte,"
sagte Jaruzelski im Tschechischen Fernsehen. Er bitte wiederholt um Entschuldigung, doch als damaliger Verteidigungsminister habe er der politischen Notwendigkeit folgen müssen.