Erinnerung an Invasion vor 54 Jahren: Tschechen schicken Ukrainern symbolische Summe von 1968 Kronen
Am Sonntag wurde in Tschechien an den Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen in die Tschechoslowakei von 1968 erinnert. Im Zusammenhang mit dem 54. Jahrestag der Invasion gab es eine besondere Initiative, mit der die tschechische Bevölkerung erneut finanzielle Hilfe für die Ukraine leistete.
Zahlreiche Tschechen überwiesen an die Ukraine eine symbolische Summe von 1968 Kronen (rund 80 Euro) für den Einkauf von Waffen. Initiiert wurde die Spendenaktion schon am 17. August von dem Anwalt Petr Němec. Er stellte der Öffentlichkeit via Twitter die Frage: „Wollen wir den Ukrainern in der Nacht vom 20. auf den 21. August alle 1968 Kronen für Waffen schicken?“ Damit löste er eine Lawine von Spenden aus. Die Menschen schickten die symbolische Summe auf das Konto der ukrainischen Botschaft in Prag, als Erinnerung an die tragischen Ereignisse von 1968.
Tetiana Okopna von der ukrainischen Botschaft sagte gegenüber dem Nachrichtenportal Seznam Zpravy am Montag, an der Spendenaktion hätten sich binnen weniger Tage rund 14.000 Menschen beteiligt. Die meisten hätten die Summe von 1968 Kronen geschickt, einige sogar 19.680 Kronen überwiesen. Der chargé d’affaires der Botschaft, Vitali Ussatyj, dankte für die finanzielle Hilfe. Seinen Worten nach seien sich die Tschechen und Slowaken, die selbst Erfahrungen mit der Okkupation von 1968 hätten, der jetzigen Tragödie des ukrainischen Volkes bewusst. Mit der Unterstützung ihrer engsten Partner, zu denen Tschechien zweifelsohne gehöre, werde die Ukraine imstande sein, die Angriffe des Aggressors abzuwehren und ihr Recht auf ein Leben in Demokratie und Freiheit zu verteidigen, betonte Ussatyj.
Bei der Spendenaktion kamen bisher insgesamt 24,2 Millionen Kronen (980.000 Euro) zusammen. Der Initiator hatte eigenen Angaben zufolge nicht erwartet, dass sein Tweet ein so gewaltiges Echo hervorrufen würde. Er freue sich darüber, ließ Němec verlauten und fügte hinzu, dass das Jahr 1968 auf einmal nicht mehr nur ein Anlass zum Traurigsein ist. „Wir konnten nun jemandem helfen, der in der gleichen Situation ist, wie wir 1968 “, merkte der Anwalt gegenüber Seznam Zpravy an.