25. Februar 1948 – Auftakt zu über 40 Jahren kommunistischen Terrors

Februar 1948 in Prag

Für die Ereignisse des 25. Februar 1948 gibt es verschiedene Bezeichnungen: Putsch, „siegreicher Februar“, unblutige Revolution. Bis heute sind sich Zeitzeugen, Historiker, aber auch Politiker uneins über das passende Wort für die kommunistische Machtübernahme in der Tschechoslowakei vor genau 61 Jahren; je nach politischer Couleur. Wir skizzieren noch einmal die Ereignisse von damals und berichten, wie ihrer gedacht wurde.

Februar 1948 in Prag
Die Machtübernahme der Kommunisten erfolgte nicht schlagartig. Vielmehr war sie von langer Hand vorbereitet worden von den tschechoslowakischen Kommunisten. Bereits in den ersten Nachkriegswahlen 1946 erreichte ihre Partei 38 Prozent der Stimmen und stellte dann neun der 26 Minister. Auf Anweisung aus Moskau provozieren die Kommunisten in der Folge Spannungen in der Regierung, die am 20. Februar 1948 mit dem Rücktritt von 12 nichtkommunistischen Ministern eskalierten. Sie hofften, Staatspräsident Edvard Beneš würde Neuwahlen ausrufen oder eine Beamtenregierung einsetzen. Doch in der Zwischenzeit war es den so genannten kommunistischen Volksmilizen bereits gelungen, das öffentliche Leben gewaltsam unter ihre Kontrolle zu bringen. Am 25. Februar gab Staatspräsident Beneš dem Druck nach und beauftragte den kommunistischen Parteivorsitzenden Klement Gottwald mit der Bildung einer neuen Regierung.

„Bürgerinnen und Bürger, Genossinnen und Genossen! Ich komme gerade von der Prager Burg vom Präsidenten der Republik. Ich kann Ihnen mitteilen, dass der Präsident alle meine Vorschläge angenommen hat.“

Klement Gottwald,  Mitte
So die berühmten Worte Gottwalds auf dem Prager Wenzelsplatz. Die jubelnden Massen ahnten offenbar noch nicht, was auf sie zukommen sollte: jahrzehntelange kommunistische Diktatur. Während Gottwald auf der Prager Burg war, fand ein vorerst letztes Aufbäumen demokratischer Kräfte statt. Doch ein Marsch von Prager Studenten hoch zur Prager Burg wurde den Volksmilizen mit Waffengewalt aufgelöst. Am Ort des Geschehens fand am Jahrestag eine der zahlreichen Gedenkveranstaltungen zu Ehren der mutigen Studenten statt. Ein damaliger Teilnehmer der Demonstration erinnert sich.

„Ich war damals in der Neruda-Straße, als sie uns mit Autos einkesselten. Ich hörte Schüsse. Dann haben wir nachgegeben.“

Ein anderer ehemaliger Student, der damals dabei war, mahnt, die schicksalhaften Tage des Februar 1948 niemals zu vergessen:

„Ich denke, es ist vor allem wichtig, die heutige junge Generation an die Ereignisse zu erinnern. Und mit junger Generation meine ich in diesem Fall diejenigen, die heute 50 Jahre alt und jünger sind. Denn schon die wissen über das, was damals passiert ist, überhaupt nicht mehr Bescheid.“

Diese junge Generation wurde geprägt von den Repressionen, mit denen das kommunistische Regime der tschechoslowakischen Gesellschaft nach der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 das Rückgrat brach. Erst mit der Samtenen Revolution von 1989 schüttelten die Tschechoslowaken den kommunistischen Terror ab. Er währte 41 Jahre und 9 Monate.