250 Jahre Dachrinnen in Tschechien

Kunstvoll verzierte oder auch gruselig wirkende Wasserspeier kennt man von alten Burgen und Schlössern. Vor 250 Jahren wurde hierzulande aber ihr Ende eingeleitet, und Dachrinnen übernahmen ihre Funktion.

Der Wasserspeier der Sankt-Veitskathedrale | Foto:  e-Sbírky,  Nationalmuseum,  CC BY-NC-ND 4.0 DEED

Am Veitsdom auf dem Prager Burggelände stellen die Wasserspeier menschliche Laster oder auch Tiere dar. Beliebt waren außerdem Drachenköpfe, die sich noch heute an vielen historischen Bauten in Tschechien befinden. Die damaligen Bauherren ließen die Rohrstücke weit von der Außenwand in Richtung Straße abstehen, um das Regenwasser abzuleiten, das das Bauwerk sonst beschädigen würde. Von den Dächern dicht nebeneinander gebauter Häuser floss das Wasser auch durch geteerte Holzrinnen auf die Straße.

Der Wasserspeier der Sankt-Veitskathedrale | Foto: Světozor 24. 10. 1935

Am 7. Januar 1774 erließ das Böhmische Landesgubernium ein Dekret, das die Form und Funktion der Wasserspeier künftig verändern sollte. Ab sofort sollte die Vorrichtung vertikal angebracht sein – so wie es auch heute noch gilt. Die Bauherren hatten wenig Verständnis für die neue Vorgabe und ignorierten sie meist – allerdings nur so lange, bis die oberste Provinzbehörde die Geduld verlor und 1787 eine neue Verordnung aufsetzte. Innerhalb von sechs Monaten mussten nun überall Wasserspeier aus Kupfer oder aber mit einer Kupferschicht angebracht werden, anderenfalls drohte eine Geldstrafe von 20 Reichstalern. Das überlegten sich die Hauseigentümer dann doch lieber zweimal.

Quelle: ČTK
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