300. Todestag von Baumeister Santini-Aichl: Denkmalschutzinstitut plant Veranstaltungen

Kloster Kladruby

Das Nationale Institut für Denkmalpflege hat vor kurzem eine Bilanz der Besuchersaison gezogen. Zudem informierten Vertreter der Einrichtung über bevorstehende Veranstaltungen.

Über 100 Baudenkmäler verwaltet das Nationale Institut für Denkmalpflege. Die Direktorin des Instituts, Naďa Goryczková, hält die jüngsten Besucherzahlen für positiv:

Naďa Goryczková | Foto: Martina Schneibergová,  Radio Prague International

„Die Hauptsaison war für uns sehr erfolgreich. Die Besucherzahlen sind allmählich gestiegen. Bis Ende August besuchten 3,3 Millionen Menschen die Sehenswürdigkeiten, um die wir uns kümmern. Dies ist um etwa zehn Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Die Zahlen sind jedoch um 20 Prozent niedriger als 2019, also im letzten Vor-Corona-Jahr.“

Eine besonders stark steigende Nachfrage verzeichneten die Verwalter der Residenzen laut Goryczková bei Baudenkmälern, in denen neue Besichtigungstrassen angeboten wurden oder ein restaurierter Teil eröffnet wurde. Dazu gehören die Klöster Kladruby / Kladrau und Plasy / Plaß, die Burg Kunětická hora / Kunburg sowie das Schloss in Telč / Teltsch. Am häufigsten besucht wurden in der Hauptsaison die Schlösser Lednice / Eisgrub, Český Krumlov / Krumau und Hluboká / Frauenberg.

Kloster Kladruby | Foto: Martina Schneibergová,  Radio Prague International

In diesem Jahr wird mit einigen Veranstaltungen an den 300. Todestag des namhaften Barockarchitekten Johann Blasius Santini-Aichl erinnert. Naďa Goryczková:

„Er war ein hervorragender Architekt, der seine Werke in einem Baustil schuf, der heute als Barockgotik bezeichnet wird. Es handelt sich um einen einzigartigen Stil, der Elemente der Gotik annahm und diese in Barockformen nutzte. Darin besteht der große Verdienst dieses Architekten, der technisch außerordentlich begabt war. Bekannt geworden ist beispielsweise das Wassersystem, das er unter dem Konvent im Stift Plasy errichtet hat.“

Santini-Aichel steht zudem im Fokus einer Konferenz, die am 7. Dezember – dem 300. Todestag des Baumeisters – in Prag veranstaltet wird. Das Institut für Denkmalpflege organisiert das Expertentreffen in Zusammenarbeit mit dem Verband der historischen Siedlungen Böhmens, Mährens und Schlesiens (Sdružení historických sídel Čech, Moravy a Slezska). Libor Honzárek (Top 09) ist Vorsitzender des Verbands und Vizebürgermeister der Stadt Havlíčkův Brod / Deutschbrod. Er sagte gegenüber Radio Prag International:

20 Jahre des Nationalen Instituts für Denkmalpflege | Foto: Martina Schneibergová,  Radio Prague International

„Unser Verband ist keine verlängerte Hand des Denkmalschutzinstituts, wir sind sein Partner. Wir bemühen uns darum, dass sich die Städte und Gemeinden um die Baudenkmäler kümmern. Und wir haben die Santini-Konferenz initiiert. Die Aufgabe des Instituts ist dabei, Experten einzuladen, die sich mit Santinis Werk befassen.“

Die Öffentlichkeit kann laut Honzárek an der Konferenz teilnehmen. Das Ziel sei, Santini-Aichl als einen Menschen vorzustellen, der ein außerordentlich interessantes Leben hatte.

„Wir möchten zeigen, wie sich die Entwürfe des Baumeisters entwickelt haben: von einfachen Bauten bis zur Barockgotik. Präsentiert werden nicht nur die berühmten Bauwerke wie die Wallfahrtskirchen von Zelená Hora und Křtiny, sondern auch einfachere Gebäude. Zu den zuletzt genannten gehört beispielswiese die Propstei in Pohled nahe Havlíčkův Brod. Dieser Bau hat eine interessante Geschichte. Wir möchten eben auch an diese kleineren Bauwerke von Santini erinnern, die manchmal zu Unrecht vergessen werden.“

Das Nationale Institut für Denkmalpflege feiert in diesem Jahr 20 Jahre seines Bestehens. Aus diesem Anlass wurde eine Wanderausstellung zusammengestellt, die die Geschichte der Denkmalpflege in Tschechien dokumentiert.

20 Jahre des Nationalen Instituts für Denkmalpflege | Foto: Martina Schneibergová,  Radio Prague International

Die Hauptsaison in den staatlichen Burgen und Schlössern ging nun zwar zu Ende, aber viele der Residenzen sind auch weiterhin – zumindest am Wochenende – geöffnet. Sonderführungen und Veranstaltungen werden für den Advent und die Weihnachtszeit vorbereitet.