51. Filmfestival für Kinder und Jugendliche: keine Märchen, sondern aktuelle Themen des Kinderlebens

Foto: Festivalarchiv

Das „Zlín Film Fest“: der Name ist neu, das Filmfestival für Kinder und Jugendliche findet allerdings bereits zum 51. Mal statt. Seit Sonntagabend bis zum nächsten Wochenende prägt die Filmschau das Leben in in der ostmährischen Stadt.

Foto: Festivalarchiv
Mehr als 400 Filme aus 43 Ländern werden in der ersten Juni-Woche in Zlín gezeigt. 76 Streifen davon bewerben sich um eine der Auszeichnungen des Filmfestivals. Die Kategorien zählt Festivaldramaturgin Marcela Dohnalová auf:

„Es handelt sich um den Wettbewerb der Kinderfilme sowie der Filme für Jugendliche. In jeder der beiden Kategorien kämpfen acht Streifen. Des Weiteren gibt es den Wettbewerb europäischer Debütfilme und den Wettbewerb der Zeichentrickfilme für Kinder.“

Aus dem Film „Tiger Team – Der Berg der 1000 Drachen“
Die deutschsprachige Filmkunst hat drei Vertreter ins Rennen geschickt: den deutsch-österreichisch-schweizerischen Streifen „Tiger Team – Der Berg der 1000 Drachen“ in der Kategorie Kinderfilm, den deutschen Beitrag „Vorstadtkrokodile 2“ in der Kategorie für Jugendliche und in der Kategorie der Debüts die deutsch-französisch-polnische Geschichte „Ich bin eine Terroristin“:

„Der Film erzählt von einem Mädchen, das Rosa Luxemburg zum Vorbild hat. Das Mädchen lässt sich von Luxemburgs Briefen aus dem Gefängnis inspirieren und bezaubern. Nach Zlín kommen die Regisseurin Valérie Gaudissart und ihr Mann, der die Musik komponiert hat. Die Musik ist sehr schön und spielt eine wichtige Rolle im Film. Und es kommt auch das kleine Mädchen, das die Hauptrolle spielt. Ich freue mich sehr auf diese Delegation.“

Marcela Dohnalová  (Foto: Festivalarchiv)
Das „Zlín Film Fest“ ist auf Kinder und Jugendliche spezialisiert. Wie die Organisatoren feststellen, sei das klassische Märchen aus dieser Branche in der letzten Zeit fast verschwunden. Im Programm gibt es eigentlich nur zwei neue Märchen – die tschechische Premiere von Zdeněk Troškas „Teufelsbraut“ im Wettbewerb und das klassische Grimm-Märchen „Die kluge Bauerntochter“ von Wolfgang Eissler in der Sektion Panorama. Dominante Themen der heutigen Kinderfilme seien das heutige Leben der Kinder und Familienbeziehungen. Die Filme für Jugendliche charakterisiert Festivaldramaturgin Dohnalová folgendermaßen:

Aus dem Film „Ich bin eine Terroristin“
„Die Filme für Jugendliche sind etwa für das Alter ab 12 Jahre bis zum Hochschulalter bestimmt. Die Hochschulstudenten befassen sich mehr oder weniger bereits mit Problemen der Erwachsenen. Die Filme reflektieren die Zeit des Reifens, der Suche nach der eigenen Identität, die Zeit, in der man sich auf die eigenen Beine stellt und sich von den Eltern trennt, in der man sich mit Problemen in der Schule, mit den Freundschaften, der ersten Liebe, der Sexualität auseinandersetzt.“



Das Festival besteht aber nicht nur aus den unterschiedlichen Filmwettbewerben, sondern auch aus weiteren Sektionen. Schwerpunkte sind dabei dieses Jahr unter anderem die italienische Kinematographie seit dem Zweiten Weltkrieg, der zeitgenössische ungarische Film und der 110. Geburtstag von Walt Disney. Im Begleitprogramm zu sehen sind zum Beispiel eine Ausstellung bemalter Filmklappen und unter dem Titel „Die Regenbogenmurmel“ internationale Werbefilme.