8. Mai 1945 – Tschechien erinnert an 63. Jahrestag der Befreiung
Seit 1991 wird der 8. Mai in Tschechien als Staatsfeiertag begangen. Als „Tag der Befreiung vom Faschismus“ erinnert er an das Ende des Zweiten Weltkrieges und der deutschen Besatzung der damaligen Tschechoslowakei. Am Donnerstag gedachten daher auf zahlreichen Gedenkveranstaltungen im ganzen Land Zeitzeugen, Politiker und Öffentlichkeit der Ereignisse vor 63 Jahren.
Auch an mehreren Orten außerhalb Prags wurde der Befreiung vom 8. Mai 1945 gedacht. So versammelten sich etwa 200 Menschen zu einer Gedenkveranstaltung auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Rabštejn in Nordböhmen. Einer der Zeitzeugen der Ereignisse vor 63 Jahren ist Jan Adámek:
„Nach sechs Jahren ist unsere Republik damals von den alliierten Armeen befreit worden. Das war ein großer Tag. Ich selbst bin noch 1945 in Prag-Košiře verletzt worden. Als Pfadfinder war ich bei den Barrikaden, und das letzte deutsche Flugzeug, das aus Prag weggeflogen ist, hat auf uns geschossen. Der Stadtplatz war voller Leute, die die Wlassow-Armee begrüßt haben, und es gab über 50 Tote. Das war am 7. Mai, und das ist mein Gedenktag. Als ich da zwischen 50 Toten auf dem Platz gelegen habe, bin ich eigentlich zum zweiten Mal geboren worden. Ich war zwar verletzt, aber ich habe überlebt.“
Der 8. Mai wird in Tschechien übrigens erst seit 17 Jahren als Staatsfeiertag begangen. Vor der Revolution von 1989 hatte man das Ende des Zweiten Weltkriegs erst am 9. Mai gefeiert. Erst an diesem Tag nämlich hatten 1945 die Truppen der Roten Armee Prag erreicht. Heute wird der 9. Mai in Tschechien immer noch feierlich begangen, allerdings als Europatag, wie in der ganzen Europäischen Union. Der erinnert an den besseren Teil der europäischen Geschichte. Unter anderem mit den Pardubitzer Lebkuchenbäckern, die zu einer Schau ihrer Kunst einladen – die traditionellen Honigkuchen aus Ostböhmen haben nämlich in diesem Jahr ganz frisch den Rang einer europaweit geschützten regionalen Spezialität erhalten.