Abschied mit Tränen - Pavel Nedved verlässt die Nationalelf
Ein Freundschaftsspiel gegen Serbien und Montenegro, das sorgt auch im fußballbegeisterten Tschechien normalerweise nicht für größere Aufregung. Diesmal war es anderes. Der Grund: In der Partie am Mittwoch gab Mittelfeld-Star Pavel Nedved seinen Abschied aus dem Nationalteam - nicht zum ersten Mal, aber diesmal nach seinen Worten definitiv. Ein Nachruf von Thomas Kirschner.
"Ich habe lange überlegt, und jetzt ist meine Entscheidung unumstößlich. Ich möchte vor allem dem Trainer und den Jungs für die ganzen Jahre danken. Die Nationalmannschaft hat mir viel gegeben, große Erlebnisse, unvergessliche Momente und schönen Fußball. Ich habe mich immer bemüht, auch etwas zurückzugeben. Das Team wird mir sicher fehlen, aber einmal muss eben jeder gehen."
Gründe für den Abschied seien das Alter und zunehmende Schwierigkeiten, sich auf die internationalen Spiele richtig vorzubereiten, sagte Nedved, der auch nach dem Abstieg des Klubs bei Juventus Turin bleiben will. Letzter Auftritt im Nationaldress war am Mittwoch das Vorbereitungsspiel auf die EM-Qualifikation im mährischen Uherske Hradiste / Ungarisch Hradisch. Vor ausverkauftem Stadion erlebten die Tschechen hier mit einer 1:3-Heimiederlage ein vollständiges Debakel. Ein Spiel für Rubrik "Erfahrungen", meint Trainer Karel Brückner:"Mit der Leistung kann man sich in keinem Trainingsspiel sehen lassen, und nicht mal bei den Alt-Herren-Kickern. Was die Jungs heute gezeigt haben, das will ich mal nicht ernst nehmen."
Gerade in der Niederlage wurde aber nochmals deutlich, was Pavel Nedved für die Mannschaft bedeutet hat - wenn auch sicherlich nicht so, wie Nedved selbst sich das für sein letztes Spiel gewünscht hat:"Ich habe mich überhaupt nicht konzentrieren können, und die Jungs, glaube ich, auch nicht. Da waren viele Emotionen dabei, für mich, aber wohl auch für die anderen. Das war anstrengend, aber jetzt wird es wirklich ernst für die Jungs. Nach einer schweren Niederlage, da weiß man eigentlich: Es gibt noch ein Morgen, und man kann es auch wieder besser machen. Für mich ist das jetzt anders: Es ist zu Ende, und ein Morgen gibt´s nicht mehr."
Erinnern wir uns also lieber an das Gestern, an Nedveds größten Erfolg, den zweiten Platz bei der EM 1996, und an die 18 Tore aus 91 Länderspielen für Tschechien - kurzum an den Pavel Nedved, wie wir ihn eigentlich kennen.