Acht Zeitzeugen erhalten Preis des historischen Gedenkens
Acht Persönlichkeiten, deren Lebensgeschichten nicht in Vergessenheit geraten sollen, wurden am Mittwoch in Prag mit dem Preis des historischen Gedenkens („Cena paměti národa“) ausgezeichnet. Unter ihnen waren drei Frauen, die den Holocaust überlebt haben, sowie fünf ehemalige Gefangene des kommunistischen Regimes. Der Verein „Post Bellum“ verleiht den Preis an Menschen, die Widerstand gegen das nationalsozialistische oder das kommunistische Regime geleistet haben.
„Zu den Preisträgern gehört zum Beispiel Josef Holec, ein Kriegsveteran, der mit Svobodas Armee die Ostfront durchging. Nach dem Krieg wurde er von den Kommunisten verhaftet, weil er offen über die sowjetischen Gulags sprach. Weiter sind es drei Damen, die im KZ waren: Eva Roubíčková, Ilsa Maierová und Markéta Nováková.“
Die Holocaust-Überlebende Markéta Nováková glaubt jedoch nicht, dass sie eine Auszeichnung verdient habe:„Wenn ich ein paar Menschen gerettet hätte, wäre verständlich, dass ich zur Heldin gemacht werde. Ich fühle mich aber überhaupt nicht als Heldin. Ich habe nur mich selbst gerettet.“
Doch den Preis nahm sie entgegen wie auch alle anderen. Mikuláš Kroupa stellt die weiteren Preisträger vor:
„Für mich ist es vor allem eine Überraschung. Ich habe nie mit Ruhm gerechnet für das, was wir gemacht haben.“
„Post Bellum“ ist ein Verein von Journalisten und Historikern, die seit 2001 eine umfangreiche Erinnerungssammlung aufbauen. 2008 entstand in Zusammenarbeit des Vereins „Post Bellum“, des Tschechischen Rundfunks und des Instituts für das Studium totalitärer Regimes ein digitales Archiv, das Audioaufnahmen, Fotografien, Tagebücher und weitere Archivdokumente enthält. Es soll die Erinnerungen von Zeitzeugen an die wichtigen Ereignisse des 20. Jahrhunderts für Forscher und die breite Öffentlichkeit zugänglich machen. Seit drei Jahren wird auch der Preis verliehen. Mikuláš Kroupa:
„Unser Preis kann mit keinem Staatspreis verglichen werden. Er ist ein Dank dafür, dass uns diese Menschen ihre Lebensgeschichte erzählt haben und auch für ihre tapfere Haltung in den Zeiten der totalitären Regimes.“