„Ahoj“ aus Děčín: Ausstellung zeigt bedeutende Seeleute aus den Böhmischen Ländern
Im Regionalmuseum in Děčín ist seit Mittwoch eine Ausstellung zu sehen, die bedeutende Seefahrer aus den Böhmischen Ländern vorstellt. Ziel ist zu zeigen, dass auch Tschechien, als kleines Land ohne Meerzugang, wichtige Seemänner hervorgebracht hat.
Zu sehen sind in der Ausstellung Fotografien, Dokumente, Orden oder auch Schiffsmodelle. Die Stadt Děčín hat eine jahrhundertelange Geschichte der Flussschiffahrt, und in dem Museum gab es deshalb schon bisher einen Raum zu diesem Thema. Nun wurde die Schau umfassend erweitert.
Vlastimil Pažourek ist der Direktor des Regionalmuseums und sagte der Presseagentur ČTK: „Wir wollen mit der Ausstellung an die vergessenen Geschichten von Seefahrern erinnern. Denn in vielen Familien bei uns gab es früher einmal Matrosen. Erinnerungen an diese Menschen werden von Generation zu Generation weitergetragen.“ Zu den ältesten Exponaten zählen so zwei Gemälde mit Meeresthematik, die zu Ende des 17. Jahrhunderts entstanden.
Laut Pažourek gab es für die Tschechen vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert hinein nicht viele Möglichkeiten, zur See zu fahren: „Eine Option war, als Seefahrer bei den Johannitern oder dem Malteserorden anzuheuern. Vor allem wurden dort Adelige für diese Arbeit ausgewählt.“ In der Ausstellung werden den Besuchern dann auch mehrere Schicksale dieser Schiffer aus Tschechien nähergebracht.
Großen Raum nimmt in der Exposition die Rolle von Tschechen in der Marine Österreich-Ungarns ein: „Die Tschechen waren technisch sehr begabt. Mehrere Tausend tschechische Seeleute fanden deshalb in der österreichischen Flotte eine Anstellung. Das waren ganz besondere Abenteurer, die von der Adria bis nach Asien in See stachen“, so Pažourek.
Unter den ausgestellten Kleidungsstücken befinden sich zudem Uniformen der Seestreitkräfte Nazi-Deutschlands. Museumsleiter Pažourek sagt dazu: „Das kann natürlich Kontroversen hervorrufen. In Děčín lebten damals aber viele deutsche Familien, und ihren Söhnen blieb keine Wahl.“
Zu sehen ist die Ausstellung noch bis Ende des Jahres.
