AKW Temelin abgeschaltet

Die Kettenreaktion im ersten Reaktorblock des südböhmischen Atomkraftwerks Temelin wurde am Samstagmorgen unterbrochen. Das im Probebetrieb laufende AKW ist automatisch abgeschaltet worden. Was das bedeutet, dazu mehr von Marketa Maurova.

Wie mehrere Kernkraft-Experten nach dem Unfall bestätigten, bedeutet das Abschalten kein ernstes Problem. Das Kontrollsystem hat den ersten Reaktorblock während eines Tests des Kühlsystems gestoppt. "Es handelte sich in keinem Fall um einen Fehler im System", sagte dazu der Sprecher der Staatlichen Atomsicherheitsbehörde Pavel Pittermann. Der Sprecher des AKW Temelins bezeichnete das Abschalten als vorschriftsmäßig und fügte hinzu, dass der Test wiederholt werden müsse.

Das Abschalten des Atommeilers während des Probebetriebs sei auch in ausländischen Kraftwerken üblich, kommentierte der Generaldirektor des Atomforschungsinstituts Frantisek Pazdera das Ereignis. Die Ursache sei - ihm zufolge - in den meisten Fällen ein falsches Signal. Gerade um solche falschen Warnsignale zu beseitigen, führe man Probearbeiten durch, sagte Pazdera. Er verwies auch darauf, dass der wissenschaftliche Rat für die Inbetriebnahme Temelins, dessen Mitglieder Experten aus mehreren Ländern Europas und aus den USA sind, feststellte, dass der Probebetrieb in Temelin von weniger technischen Problemen begleitet wird, als es üblich ist.

Der Unfall im AKW Temelin hat erneut scharfe Proteste der österreichischen Atomkraft- und Temelingegner hervorgerufen. Der oberösterreichische Landeshauptmann und Leiter der Oberösterreichischen Plattform gegen Atomgefahr kritisierte die Tschechische Republik scharf und warf ihr vor, Österreich über das ungeplante Abschalten nicht rechtzeitig offiziell informiert zu haben. Pühringer verlangt des Weiteren eine wiederholte Kontrolle des automatischen Leitungssystems der Einrichtung.

Die Kritik Josef Pühringers wurde vom tschechischen Außenministerium als unbegründet zurückgewiesen. Wie der Sprecher des Ministeriums bestätigte, wurde Österreich bereits am Samstag um 11 Uhr vormittags informiert.

Trotzdem versammelten sich am Montag etwa 20 Temelin-Gegner vor der tschechischen Botschaft in Wien, um gegen die Inbetriebnahme des Kraftwerks zu protestieren. Sie seien bereit, bei jeder Störung im AKW ihre Befürchtungen öffentlich zu äußern, führte eine Sprecherin der Demonstranten an.