AKW Temelín wieder in Betrieb

AKW Temelin

Das Atomkraftwerk Temelin ist wieder in Betrieb, seine Befürworter freuen sich, seine Gegner protestieren. Das Neueste dazu von Markéta Maurová.

Am Sonntag wurde nach dreimonatiger Reparatur der Probebetrieb in Temelin wieder aufgenommen. In dieser Zeit wurden der Rotor der Turbine sowie weitere Einrichtungen repariert, was rund 40 Millionen Kronen kostete. Die Reparatur wurde vorgenommen, um die unerwünschten Vibrationen der Turbine, der Regulationsventile und der Dampfrohrleitung einzudämmen. In den kommenden Tagen will Betreiber CEZ die Anlage wieder auf 55 Prozent Leistung hochfahren und dabei rund 100 Tests durchführen. AKW-Direktor Frantisek Hezoucky sagte dazu:

"Das was bereits passiert ist, sollte sich nicht wiederholen. Es können aber durchaus andere Probleme auftreten, mit denen wir noch nicht konfrontiert wurden. Wir haben doch beim Turbogenerator erst eine Leistung von höchstens 475 MW erreicht."

Atomexperten schließen daher einen baldigen erneuten Stopp nicht aus. Ein geplantes Abschalten ist für den Moment vorgesehen, wenn die Anlage 75 % ihrer Leistung erreicht. Die Direktorin der Atomsicherheitsbehörde, Dana Drabova, erklärte dazu:

"Im Verlauf der sog. dynamischen Tests des Blocks, wenn das Zusammenwirken des primären und sekundären Umlaufs gestestet werden, kann der Reaktor rasch abgeschaltet werden. Dies ist nichts Ungewöhnliches - in jedem Atomkraftwerk, das in Betrieb genommen wurde, ist es dazu mindestens zweimal gekommen. Der Grund dafür ist, dass man ausprobiert, eine genaue Einstellung der Regulationseinrichtung zu finden, damit der Block auf eventuelle Ausfälle während des Betriebs vorbereitet ist, da man die nie ausschließen kann."

Die Wiederaufnahme des Probebetriebs wurde von österreichischen Politikern und Umweltaktivisten verurteilt. Sie forderten die österreichische Regierung auf, sofort aufs Schärfste zu protestieren und ein endgültiges Aus für Temelin zu fordern. Da es sich um ein gesamteuropäisches Problem handle, soll sich das Kabinett auf Vorschlag der Grünen und der Initiative Stopp Temelin dafür einsetzen, dass die Europäische Union im Falle einer definitiven Stilllegung die der Tschechischen Republik verlustig gegangenen Investitionen begleicht.