Alle Welt kommt zu "Eine Welt"
Das Festival "Jeden Svet", "eine Welt" versucht auf seine Art für die Menschrechte weltweit zu kämpfen: es zeigt Dokumentarfilme. Ob es um die Integration der Muslime in Europa, um "Images aus Afrika" oder um Umweltzerstörung geht, die Organisation "Mensch in Not", die hinter dem Festival steckt, möchte auf jegliches Unrecht hinweisen. Dass die Zuschauer durchaus sensibel für die Probleme in anderen Teilen der Welt sind, zeigten die Preisvergabe und die anschließende erste Filmvorführung. Der Saal des Kinos Lucerna schien vor Menschen zu bersten. Renate Zöller war dabei.
"Damit die Leute nicht nur die Eindrücke aus den Filmen mit nachhause nehmen, bieten wir danach fast immer Diskussionen an, entweder mit den Filmemachern oder mit Betroffenen. So haben wir zum Beispiel zum Thema Integration von Muslimen in Europa auch Muslime zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Wir versprechen uns davon, dass wir damit die Leute wirklich erreichen und sie sich Gedanken zum Thema machen."
Darauf hoffen auch die Filmemacher. Milena Kaneva gewann mit ihrem Film "Totale Ablehnung" (Total Denial) über ein Gas-Pipeline Projekt in Burma den ersten Preis in der Hauptkategorie, Vaclav Havel gratulierte ihr im Kino Lucerna zu ihrem Erfolg. Fünf Jahre lang hat sie zu ihrem Projekt recherchiert und gefilmt, mit Enthusiasmus wirbt sie auch beim Publikum für den Streifen. Sie ist begeistert davon, den Film auf dem Festival zeigen zu können.
"Auf der einen Seite geben wir den Leuten das Gefühl, sie sind mit ihrem Problem nicht ganz allein gelassen. Die Menschenrechtsorganisationen werden versuchen, den Film nach Burma zu schmuggeln und die Menschen dort werden ihn auch sehen können. Auf der anderen Seite ist es auch sehr wichtig, dass die Geschichte für uns erzählt wird und uns zeigt: Gemeinsam können wir etwas verändern, die Welt ist ein einziger Ort."Gerade das Gefühl, in seinem Kampf für die Demokratie nicht ganz alleine zu stehen, ist auch für Ales Bialecki eine ganz besondere Bestätigung. Bialecki ist Vorsitzender der Organisation "Viasna", die in Weißrussland Menschen hilft, die vom Lukaschenko-Regime politisch verfolgt werden. Vaclav Havel verlieh Bialecki im Rahmen des Festivals "Jeden Svet" den Preis "Homo Homini" für seine Arbeit.
Ales Bialecki sagte im Namen seiner Organisation, er bewerte die Prämie nicht als Belohnung, sondern als besonderen Anreiz, seine Aktivitäten fortzusetzen. Zwischen Tschechen und Weißrussen bestehe eine enge Verbindung, die sich auch durch diesen Preis ausdrücke. Schließlich hätten auch die Tschechen lange Jahre unter einem Unrechtsregime gelitten. Vaclav Havel hatte seine Verbundenheit mit dem weißrussischen Oppositionellen bekundet und auf seine eigene Dissidentenvergangenheit angespielt.