Am Zuge ist Hyundai
Großes Aufatmen gab es Ende der vergangenen Woche in der Regierung, in den oberen Chefetagen des Mährisch-Schlesischen Landkreises und nicht zuletzt auch in der Gemeinde Nosovice, als die letzten Grundstückbesitzer "Ja" zum Verkauf ihres Ackerbodens sagten und damit den Weg zum Bau einer Automobilfabrik der Firma Hyundai frei machten. Mehr dazu von Jitka Mladkova:
Eigentlich sah es in der letzten, durchaus dramatischen Woche nach einem anderen Ausgang der mühevollen Verhandlungen aus. Das Gelände, das es dem koreanischen Autohersteller besonders angetan hat, besteht aus Grundstücken von etwa 170 Besitzern, von denen sechs bis zur letzten Woche nicht nachgeben wollten. Der Geduldsfaden der Verantwortlichen schien bereits zu reißen. Premierminister Jiri Paroubek erwog bereits eine politisch recht sensible Vorgehensweise, nämlich die Zwangsenteignung im Interesse des Staates. Landkreisvorsitzender Evzen Tosenovsky wiederum rief ein Ultimatum aus. Nach Weihnachten sollte ein anderes Gelände in der Region für den koreanischen Interessenten gefunden werden. Die letzten Hartnäckigen gaben schließlich nach, Tosenovsky konnte am Samstag die Verträge unterzeichnen, auf deren Grundlage der Landkreis Staatskredite für den Kauf von insgesamt etwa 300 Hektar Boden und 20 Einfamilienhäusern erhalten kann.
Nach der Überweisung des ersten Geldes werde der Landkreis die Zahlungsanweisungen ausstellen und an die Tschechische Sparkasse weiterleiten, damit das Geld noch diese Woche ausgezahlt werden kann, sagte Petra Chovaniokova von der Abteilung für regionale Entwicklung.Landkreisvorsitzender Tosenovsky kann zufrieden sein. Dies geht auch aus seiner sachlich formulierten Bilanz hervor:
"Der Kern des Geländes, das unbedingt gebraucht wird, steht uns jetzt zur Verfügung. Es melden sich sogar noch Besitzer, deren Grundsstücke bei der ursprünglichen Planung ausgeklammert wurden, und sagen, dass sie ebenfalls verkaufen wollen."
Nun: Alles in Butter kann man noch nicht sagen, denn am Zuge ist jetzt die Firma Hyundai. Wird sie sich, wie vereinbart, bis Anfang des neuen Jahres für Nosovice entscheiden, dann kann sich die Region auf etwa 3000 Direkt-Arbeitsplätze und die indirekte Entstehung von 15.000 weiteren Jobs freuen. Und mit ihr ganz Tschechien auf eine Investition von rund 1,3 Milliarden Euro. Erst dann können die Befürworter des Projekts sagen: Ende gut, alles gut!