Amerikanische Raketenbasis möglicherweise in Tschechien
Ein amerikanischer Raketenstützpunkt und bis zu 450 amerikanische Soldaten könnten nach den Worten der tschechischen Diplomatie nach Tschechien kommen. Der Stützpunkt soll ein Teil des globalen Raketenabwehrsystems werden. Mehr von Bara Prochazkova.
Es sei höchst wahrscheinlich, dass die USA die Tschechische Republik bezüglich der Stationierung einer amerikanischen Raketenbasis ansprechen werden. Dies sagte der noch Außenminister Cyril Svoboda am Sonntag im Tschechischen Fernsehen. Bis jetzt befinden sich ähnliche Radaranlagen in Schottland und in Grönland. Nun soll wegen einer möglichen Angriffsgefahr aus dem Nahen Osten auch ein Stützpunkt in Mitteleuropa gebaut werden. Nach amerikanischen Plänen könnte dieser Stützpunkt den gesamten Kontinent schützen. Die genaue Form der Beteiligung der Tschechischen Republik ist noch offen, im Moment sei noch unklar, ob hier auch Waffen oder lediglich Radare stationiert werden. Dazu der Außenminister Cyril Svoboda:
"Es gibt mehrere Möglichkeiten. Auf einem Gebiet von vier Quadratkilometern könnten zum Beispiel Raketen stationiert werden, die jedoch ohne Sprengköpfe sind. Diese Raketen wären in diesem Fall nur für unsere Verteidigung gedacht. Es wird ein Konzept vorgelegt und danach wird entschieden."
Die Gegner argumentieren damit, dass die Basis ein Lockmittel für Terroristen oder gegnerische Regime sein könnte. Die Pro-Stimmen sprechen dagegen über eine Verbesserung der Beziehungen zu den USA sowie über wirtschaftliche Vorteile des Stützpunktes und Entstehung möglicher Arbeitsplätze. Nach den Worten vom Chef der Sozialdemokraten, Jiri Paroubek, sollen die Bürger entscheiden. Der bürgerdemokratische Kandidat für den Posten des Außenministers, Alexandr Vondra, lehnt jedoch ein Referendum zu dieser Frage kategorisch ab.
Im Juli besuchten Experten der amerikanischen Militäragentur MDA die Tschechische Republik, um tschechische Militärgelände zu besichtigen. Die offiziellen Ergebnisse dieser Reise werden Ende August veröffentlicht, danach soll über die finanziellen Mittel und über den Ort im US-amerikanischen Kongress abgestimmt werden. Bis dahin werden die Diskussionen in Tschechien also fortgesetzt.