Amoklauf einer jungen Frau erschüttert Tschechien
Aus den USA und anderen Ländern sind mehrfach schon Tragödien an Schulen bekannt geworden, bei denen Amokläufer aus vernebelten Motiven heraus Kinder getötet haben. Nun gibt es einen solchen Fall auch in Tschechien. Eine 26-jährige geistesgestörte Frau drang am frühen Dienstagmorgen in eine Fachschule in Žďár nad Sázavou vor und stach dort auf mehrere Personen ein. Ein 16-jähriger Junge fiel der Messerattacke zum Opfer, zwei Schülerinnen und ein Polizist wurden von der Angreiferin verletzt.
Für Gesundheitsminister Svatopluk Němeček wiederum ist es überraschend, dass das zuständige Gericht seine Entscheidung nur auf der Basis eines einzigen Gutachtens gefällt hat:
Der Chef der psychiatrischen Klinik in Opava, Ivan Drábek, ist Němečeks Ankündigung bereits zuvorgekommen – er hat am Mittwoch seinen Posten zur Verfügung gestellt. Allerdings nicht deshalb, weil er und seine Kollegen falsch gehandelt hätten, sondern weil ihm der Vorfall in Žďár nad Sázavou persönlich sehr nahe gehe, betonte Drábek.
Sehr, sehr nahe geht der Amoklauf aber besonders den Schülerinnen und Schülern der Fachschule in Žďár nad Sázavou. Deswegen konnten sie am Mittwoch mit Psychologen der Polizei über das Ereignis sprechen statt den Unterricht zu besuchen. Die Schule wird derzeit auch von Polizisten überwacht. Für die Zukunft stellt Premierminister Bohuslav Sobotka indes eine generelle Lösung in Aussicht:„Der Staat wird sich gewiss nicht davor scheuen, bestimmte Sicherheitsvorkehrungen und eine verstärkte Überwachung an den Schulen in Betracht zu ziehen.“
Von der Attacke der Angreiferin sind neben dem getöteten Jungen noch vier weitere Personen direkt betroffen. Nach eingehender Behandlung konnten der am Kopf verletzte Polizist, ein verletztes Mädchen und eine weitere Schülerin, die einen Schock erlitten hatte, noch am Dienstag wieder aus dem Krankenhaus in Nové Město na Moravě entlassen werden. Dort verblieb indes noch eine schwer verletzte Schülerin. Laut Aussage von Roman Kratochvíl, dem Sprecher der Klinik, liege sie auf der Intensivstation, ihr Gesundheitszustand sei stabil und die Aussicht auf Genesung sei vorhanden.