Angestellte des Tschechischen Fernsehens protestieren gegen die Wahl des neuen Direktors

Der Streit um das tschechische öffentlich-rechtliche Fernsehen geht weiter. Die Redaktion der Hauptnachrichten hat am Mittwochabend die Sendung unterbrochen und anstelle der regelmäßigen Berichterstattung tauchte auf dem Bildschirm ein Text auf, in dem die Wahl des neuen Direktors Jiri Hodac als bedrohlich für die Existenz des Fernsehens bezeichnet wurde. Martina Schneibergova fasst zusammen:

Der Fernsehrat hat vorige Woche den bisherigen Direktor des Tschechischen Fernsehens Dusan Chmelicek wegen angeblicher Mängel in der Programmgestaltung abberufen. Am Mittwoch ernannte der Fernsehrat Jiri Hodac, der in diesem Jahr einige Monate lang als Chef der Nachrichtenredaktion arbeitete, zum neuen Fernsehdirektor. Der mit Vertretern politischer Parteien besetzte Fernsehrat wird nicht nur von vielen Angestellten des Senders, sondern auch von vielen tschechischen Intellektuellen in seiner jetzigen Form abgelehnt.

Zwei Politiker der Viererkoalition - der stellvertretende Senatspräsident Jan Ruml und Senator Michael Zantovsky - protestierten bereits am Dienstag in einer Erklärung gegen das Verfahren bei der Wahl des neuen Direktors und verlangten, dass der neue Direktor vor der Verabschiedung eines neuen Fernsehgesetzes nicht gewählt werden sollte. Diesem Protest schlossen sich bis Donnerstagvormittag inzwischen 27 weitere Senatoren an. Der Vorsitzende der Medienkommission des Abgeordnetenhauses, Ivan Langer von der Demokratischen Bürgerpartei, sowie ein weitere Mitglied der Kommission, der Sozialdemokrat Miloslav Kucera, hatten gegen die Wahl keine Einwände.

Jiri Hodac selbst möchte mit den Angestellten verhandeln, um die Lage zu beruhigen. Er erklärte am Donnerstagvormittag:

"Heute treffe ich mit den Gewerkschaftern zusammen, die Kommunikation wurde aufgenommen, und hoffentlich wird sie positiv sein. Für mich ist es sehr wichtig, dass die Angestellten begreifen, dass ich hier in einer sehr komplizierten Lage zu arbeiten beginne, und dass es meine Pflicht ist, dafür zu sorgen, dass das Tschechische Fernsehen so funktioniert, wie es funktionieren soll. In diesem Moment ist es meine Pflicht, auch dafür zu sorgen, dass die Menschen für die geleistete Arbeit das entsprechende Geld bekommen."

In Prag, Brno/Brünn, Ostrava/Ostrau können die Bürger den Krisenausschuss unterstützen, der mit der Tätigkeit des Fernsehrates und mit Hodacs Wahl zum Direktor unzufrieden ist. Die entsprechende Petition kann man ab Donnerstagmittag auf dem Wenzelsplatz in Prag und auch in Brno und in Ostrava unterzeichnen.