Anteil der Schattenwirtschaft am BIP in Tschechien liegt bei 15 Prozent
Der Anteil der grauen Wirtschaft am Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Tschechien beträgt 15 Prozent. Der europäische Durchschnitt liegt noch höher. Das geht aus einer Studie der Kreditkarten-Gesellschaft Visa hervor, die von ihr am Freitag veröffentlicht wurde.
Das Volumen der Schattenwirtschaft in Tschechien ist im vergangenen Jahr um zirka zehn Milliarden Kronen (ca. 360 Millionen Euro) gestiegen. Das Gesamtvolumen betrug daher 612 Milliarden Kronen (ca. 22 Milliarden Euro). Für dieses Jahr wird ein leichter Anstieg auf 614 Milliarden Kronen (23 Milliarden Euro) erwartet. Das geht aus einer Studie der Kreditkarten-Gesellschaft Visa hervor, die von ihr am Freitag veröffentlicht wurde. Anhand dieser Studie beträgt der Anteil der grauen Wirtschaft am Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vergangenen Jahr 15 Prozent. Der Durchschnitt innerhalb der EU liegt bei 18,5 Prozent. In Tschechien sank der Wert seit 2009 um fast zwei Prozent. In der Studie wird unter anderem das Verhältnis zwischen der Schattenwirtschaft und den elektronischen Zahlungen analysiert. Der Studie zufolge könnte der Staat bei einem Zuwachs der elektronischen Zahlungen die Schattenwirtschaft besser kontrollieren. Sollten beispielweise in der Bevölkerung zehn Prozent mehr Einwohner elektronische Zahlungen vornehmen, dann würde der Anteil der vom Staat nicht kontrollierten Wirtschaft binnen vier Jahren um vier bis sechs Prozent reduziert werden. Mit der erhöhten Durchführung elektronischer Transaktionen könnten so in Tschechien bis zu 40 Milliarden Kronen (1,4 Milliarden Euro) mehr versteuert werden, so der Visa-Bericht. In die hiesige Schattenwirtschaft fließt mit rund zwei Dritteln die Schwarzarbeit ein, durch die dem Staat Steuereinnahmen entgehen. Weitere Verluste entstehen bei Barzahlungen zum Beispiel in kleinen Geschäften, Bars und Taxis, bei denen anschließend nur ein Teilbetrag versteuert wird. Zu den Bereichen mit dem höchsten Anteil an Schattenwirtschaft gehören die Produktion, der Groß- und Kleinhandel, Bauwesen, Verkehr, Lagerung und Kommunikation. Zur Bildung der Grauzone tragen hierzulande mehrere Faktoren bei. Dazu gehören Versicherungsbetrüge der Arbeitsgeber ebenso wie die Angewohnheit, Arbeitnehmer in Bargeld und ohne Rechnung zu entlohnen.
„Die graue Wirtschaft ist ein massenhaftes Phänomen, das auf der Schwarzarbeit basiert und bei der nur ein Teil der Einkommen versteuert wird. Die Wirtschaftsbedingungen in Tschechien und die Anstrengungen der Regierung haben seit 2011 eine schrittweise Reduzierung der Schattenwirtschaft zur Folge gehabt“, heißt es in einer Presseerklärung der Visa Europe.