Arbeiten im Wald und Minensuche in der Ukraine: Wissenschaftler aus Prag entwickeln neuen Roboter
Maschinenbau-Experten von der Prager Landwirtschaftlichen Universität haben einen Roboter entwickelt, der bei Arbeiten im Wald helfen kann. Das ist gerade jetzt wegen der Borkenkäferplage wichtig. Aber nicht nur das: Das Kettenfahrzeug könnte auch bei der Entminung in der Ukraine eingesetzt werden.
Das kleine Kettenfahrzeug fährt durch die Messehalle im Prager Stadtteil Letňany. Dort findet gerade eine Ausstellung von Technologien statt, die für den Bereich Verteidigung und Sicherheit von Bedeutung sind. Der Roboter ist zwar langsam, seine Stärke liegt aber wo anders, wie Petr Hnízdil erläutert. Er leitet das Prototypenlabor an der Landwirtschaftlichen Universität in Prag.
„Der Vorteil besteht in der Ausdauer des Roboters. Er hat einen großen Energiespeicher. Mit einer Aufladung schafft es die Maschine, 20 Stunden am Stück zu arbeiten.“
Konstrukteur Hnízdil merkt an, dass der Roboter 250 Kilogramm wiege und bis zu 400 Kilogramm Last tragen könne.
„Er ist im Grunde ein universelles Geländefahrzeug. Er wurde so konstruiert, dass er in leichtem bis mittelschwerem Gelände eingesetzt werden kann. Unter der Haube befinden sich zwei Motoren, die in Tschechien produziert wurden, und viele Batterien. Es ist weltweit einzigartig, dass ein solch schweres Elektrofahrzeug 20 Stunden lang in Betrieb sein kann.“
Der Roboter kann sich durch eine GPS-Verbindung autonom bewegen. Er lässt sich aber auch manuell mit Hilfe einer Fernbedienung wie eine Drohne steuern. Das Fahrzeug soll Hnízdil zufolge vor allem Förstern bei der Arbeit helfen, wenn sie neue Bäume pflanzen.
„Hinter das Fahrzeug wird ein Mulchgerät gespannt, das die Fläche zwischen den Bäumen kultiviert und putzt sowie das Unkraut beseitigt. Ausgestattet mit einem Spraysystem kann es auch beim Besprühen von Bäumen mit Pflanzenschutzmitteln eingesetzt werden. Zudem lässt sich das Fahrzeug mit Radar und Sensoren für weitere technische Anwendung ausstatten. Es hängt vom Nutzer ab, wie er das Fahrzeug einsetzt. Dieser Roboter kann beispielsweise wie ein Pferd dienen und einen Baumstamm wegschleppen.“
Interesse an dem Fahrzeug hat mittlerweile auch die tschechische Armee bekundet. Sie möchte den Roboter der Ukraine anbieten, um dort Minensuchern zu helfen. Petr Hnízdil:
„So könnte der Roboter beispielsweise in die Wälder in der Umgebung von Tschernobyl fahren. Diese Gegend ist für Menschen nicht nur wegen der Minen gefährlich, sondern auch wegen der radioaktiven Stoffe, die bei der Fahrt durch das Gelände in die Luft gelangen. Das ist ein typisches gefährliches Gelände, in dem das Fahrzeug eingesetzt werden kann.“
Tomáš Kopečný ist Staatssekretär im Verteidigungsministerium. In den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks erklärte er:
„In der Ukraine besteht Interesse an näheren Informationen über das Gerät. Wichtig ist in diesem Fall, wie schnell der Roboter konstruiert und geliefert werden kann. Es sollte sich möglichst nur um Monate handeln.“
Der erste Test in einem relativ sicheren Gelände erwartet den Roboter in einigen Wochen in den Wäldern auf der Böhmisch-Mährischen Höhe. Petr Hnízdil:
„Dort müssen großen Waldflächen nach der Abholzung der vom Borkenkäfer befallenen und der Anpflanzung neuer Bäume kultiviert werden. Dafür reicht die menschliche Arbeitskraft nicht aus. Wir haben die Maschine für diesen Bedarf entworfen.“
Petr Hnízdil zufolge könnte der Roboter auch für die Feuerwehr oder die Sprengtechnik interessant sein.