Landwirtschaftsuniversität testet Diensthunde auf Geruchssinn
Es ist bekannt, dass Hunde einen sehr gut entwickelten Geruchssinn haben. An der Prager Landwirtschaftsuniversität läuft derzeit ein Projekt, bei dem die feine Wahrnehmung der Vierbeiner getestet wird.
Können Hunde beispielsweise Hanf von anderen Kräutern oder auch Waffen von anderen Metallgegenständen unterscheiden? Nach den Antworten auf diese Fragen suchen Forscher von der Prager Landwirtschaftsuniversität ČZU. Im Rahmen ihres Projektes werden zahlreiche Diensthunde getestet, die die Zollbeamten oder Mitarbeiter der Strafvollzugsanstalten in Tschechien nutzen. Die Wissenschaftler wollen wissen, ob die Hunde imstande sind, nicht nur Hanf an sich, sondern auch seine verschiedenen Sorten voneinander zu unterscheiden. Die Hunde werden im Experimentierraum der Uni getestet.
Forcie sei eine achtjährige belgische Schäferhündin, verrät Filip Gavor. Er arbeitet beim Zoll:
„Sie soll den gesuchten Stoff finden. Ob sie das schafft, wird er erst sehen“, merkt Gavor an und beruhigt die Hündin.
Forcie steht mit dem Hundeführer vor einer Reihe von Gläsern, in denen sich verschiedene Stoffe befinden. Die Aufgabe der Hündin ist es, eine konkrete Hanfsorte zu identifizieren. Nach dem Befehl „Such!“ schnüffelt Forcie an den einzelnen Gläsern.
Die Hündin bleibt vor einem der Gläser stehen. Das ist das Zeichen dafür, dass sie den Stoff gefunden hat, den sie suchen sollte. Adéla Polonyiová arbeitet im Institut für Ethologie der Landwirtschaftsuniversität. Sie beobachtet die Hunde beim Testen im Experimentiersaal. Die Forscherin erklärte in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks:
„Wir haben dem Hundeführer bestätigt, dass sein Hund den gefragten Stoff gefunden hat. Das war ein Signal, den Hund zu belohnen. Die Testreihe besteht aus sechs Gläsern. In einem davon ist der gesuchte Stoff versteckt. Für die anderen benutzten wir als falsche Gerüche Pfefferminz, Salbei, Oregano und Thymian, die ähnliche ätherische Öle wie Hanf enthalten. Damit versuchen wir, die Hunde ein wenig zu verwirren.“
Polonyiová zufolge dauert das Training eines Hundes sein ganzes Leben lang, der Grundkurs jedoch nur einige Monate. Sie merkt an:
„Bei den Hunden ist es so, dass sie im Rahmen des Grundkurses auf eine Sorte von Stoffen trainiert werden. Ein Hund, der auf Rauschgift und auf psychotrope Substanzen spezialisiert ist, kann beispielsweise Heroin, Hanf sowie Metamphetamin erkennen. Natürlich gibt es auch Hunde, die auf Tabak trainiert werden. Diese haben es einfacher. Die Spezialisierungen können kombiniert werden, sodass ein Hund, der auf Rauschgift trainiert ist, auch noch auf das Erkennen von Waffen spezialisiert werden kann.“
Helena Chaloupková betreut das ganze Projekt. Sie macht darauf aufmerksam, dass das Einprägen der Geruchsspuren von mehreren Stoffen manchmal auch zu falschen positiven Ergebnissen führen kann. Der Hund schlägt in dem Fall auf Gegenstände an, die aus einem ähnlichen Material sind. Chaloupková betonte:
„Wir möchten jenen Mechanismus näher erforschen, auf welche Weise die Hunde verschiedene Stoffe, die ähnlich sind und auf die sie trainiert sind, voneinander unterscheiden können. Zudem wollen wir wissen, was für Faktoren dies beeinflussen kann.“
Es sei eine mühevolle Kleinarbeit, die jedoch für die Universität wichtig sei, meinte die Forscherin. Denn die neuen Erkenntnisse können ihren Worten zufolge in der Praxis gut genutzt werden. Derzeit suchen die Hunde noch nach verschiedenen Hanfsorten. Später werden jedoch auch weitere Experimente durchgeführt. Laut Chaloupková sind diese beispielsweise auf die Enthüllung von versteckten Handys orientiert.
„Das ist für Diensthabende wichtig, die direkt in den Gefängnissen nach versteckte Handys suchen müssen. Uns wurde demonstriert, was für Handys hineingeschmuggelt werden. Es handelt sich um winzige Geräte. Für die Hunde ist es schwer, die gut versteckten Handys zu finden.“
Am drei Jahre dauernden Projekt der Landwirtschaftsuniversität nehmen Dutzende von Diensthunden und Hundeführern teil.