Arbeitslosenquote in Tschechien mit 10,3 Prozent auf Rekordhoch

Arbeitslosenquote, CTK

Ein nicht besonders erfreulicher Rekord wurde Ende des vergangenen Jahres in Tschechien durchbrochen. Die Arbeitslosenquote erreichte 10,3 %. Markéta Maurová berichtet.

Arbeitslosenquote,  CTK
Die Tschechische Republik hat im Moment die höchste Zahl an Arbeitslosen in ihrer Geschichte. Jeder zehnte arbeitsfähige Bürger war im Dezember arbeitslos und bezog Arbeitslosengeld. Die Sprecherin des Ministeriums für Arbeit und Soziales, Katerina Prejdova:

"Die Arbeitslosenrate ist zum 31. 12. des vergangenen Jahres auf 10,3 % gestiegen. Arbeitsämter haben zu diesem Datum insgesamt 542.420 Bewerber um eine Anstellung registriert."

Vor einem Jahr, im Januar 2003, hatte die Quote erstmals seit der Wende von 1989 landesweit die Zehn-Prozent-Marke überschritten. Sie war aber dann wieder schrittweise gesunken. Nun schließen Experten einen weiteren Anstieg in den ersten Monaten des Jahres 2004 nicht aus.

Worin liegen die Ursachen dieser unerfreulichen Entwicklung? Experten verweisen auf die zu teuere Arbeitskraft sowie ein eingeschränktes Wirtschaftswachstum. Die Sprecherin des Arbeitsministeriums nennt den deutlichen Anstieg "saisonbedingt":

"Der Grund des Anstiegs der Arbeitslosenrate war vor allem die Beendigung von Saisonarbeiten in der Landwirtschaft und im Bauwesen. Des Weiteren haben selbstständig Erwerbstätige Personen ihre Tätigkeit eingestellt. Und außerdem kam es zu einer allmählichen Auflösung von Arbeitsstellen, die im Rahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik geschaffen wurden, vor allem im Bereich der gemeinnützigen Arbeiten."

Die niedrigste Arbeitslosenquote verzeichnete im Dezember erneut Prag, und zwar mit rund 3,0 Prozent. Dagegen blieb der Wert im nordböhmischen und nordmährischen Grenzgebiet sehr hoch. In der nordböhmischen Region um Most/Brüx erreichte er sogar 23,5 Prozent, wobei Menschen über 50 Jahre, Frauen und Bewerber mit Grundschulausbildung unter den Arbeitslosen überwiegen. Etwa in der nordböhmischen Region Decin/Tetschen verfügt jeder zweite Bewerber nur über eine Grundschulausbildung. Arbeit wird dort jedoch vor allem von Betrieben mit ausländischen Besitzern angeboten, die außer einer guten Qualifikation auch Sprachkenntnisse verlangen. Marie Gutova vom dortigen Arbeitsamt:

"Die ältere Alterskategorie stellt ein sehr großes Problem dar, weil sie darauf natürlich nicht vorbereitet ist. Und die jüngere Generation, die kann zwar gewissermaßen sprachlich ausgestattet sein, hat jedoch keine Praxis, was den Arbeitgebern auch nicht recht ist."

Also sowohl alt als auch jung, kaum jemand hat es hierzulande leicht bei der Suche nach Arbeit. Eine gewisse Verbesserung der Lage wird im Frühling erwartet, wenn die neuen Saisonarbeiten gestartet werden.