Architektur und Gesellschaft: Symposium zum „Phänomen Baťa“ Zlín
Das mährische Zlín hat sich zwischen den Weltkriegen von einem verschlafenen Provinznest zu einer modernen Industriestadt entwickelt. Hinter diesem rasanten Aufschwung stand der weltberühmte Schuhhersteller Tomáš Baťa. Fachleute beschäftigen sich dieser Tage in Zlín bei einer internationalen Konferenz mit der damaligen Entwicklung, die alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens betraf. Der Titel der Konferenz lautet „Utopie der Moderne“.
Die internationale Konferenz versucht das „Phänomen Baťa“ von allen Seiten zu beleuchten. Teilnehmer aus Tschechien, Deutschland, sogar aus den USA und vielen weiteren Ländern sind nach Zlín gereist. In den vielen Vorträgen steht aber nicht nur die einmalige Architektur im Mittelpunkt. Diese Architektur war in den 1920er und 1930er Jahren entstanden und bildete den Kern der Fabrikstadt Zlín. Man versucht das Phänomen Baťa auch aus soziologischer, ökonomischer und politischer Sichtweise zu betrachten. Der berühmte Schuhproduzent steht schließlich hinter einer rasanten Entwicklung Zlíns vom Provinznest zur Industriemetropole.
Wichtig ist auch, dass die Orte in die Konferenz miteinbezogen werden. Die Vorträge am Donnerstagvormittag zum Beispiel wurden in eine ehemalige Schuhproduktionshalle verlegt. Diese leeren Hallen haben einen eigenartigen, fast schon morbiden Charme. Die Veranstaltungen finden eben nicht nur in einem Sitzungssaal statt, sondern man geht in die Stadt und schaut sich diese architektonischen, soziologischen Phänomene vor Ort an. Experten begleiten diese Ausflüge und versuchen die Teilnehmer mit den Besonderheiten Zlíns bekannt zu machen. Auch die berühmte Filmproduktion in Zlín hat ihren Platz bei diesem Symposium. Baťa ließ seine Werbefilme zum Beispiel selbst produzieren. Am Donnerstagabend wird im großen Kino in Zlín ein Werk von Baťas Architekt František Lydie Gahura gezeigt. Dies geschieht im Rahmen der ´Nächte des Films´ und bei diesen sind wirklich einmalige Stücke zu sehen.