Atomkraftwerk Temelin

Temelin

Am Wochenende hat im südböhmischen Atomkraftwerk Temelin nach mehrwöchiger Unterbrechung der Probelauf wieder begonnen. Weitere Störungen seien nicht ausgeschlossen, hieß es - große Protestaktionen bleiben aber vorerst aus. Mehr zum Thema von Dagmar Keberlova.

Temelin
Am Sonntagmorgen wurde der erste Reaktorblock wieder angefahren und seine Leistung wird kontinuierlich bis auf 30 Prozent erhöht. Dies ist auch das Limit, das von der tschechischen staatlichen Atomaufsichtsbehörde am Freitagabend erteilt wurde. Der Sprecher des Atomkraftwerkes Temelin, Milan Nebesar, schloss allerdings nicht aus, dass es zu weiteren Komplikationen kommen könnte:

"Wir haben dort eine Reihe von Geräten, die neu geprobt werden. Daher ist zu erwarten, dass im weiteren Verlauf der Tests gewisse Komplikationen auftreten werden, was ich aber für normal halte, nicht nur in Temelin, sondern auch in anderen AKWs, die in Betrieb genommen werden."

Als eine Provokation ist die Wiedereinleitung der nuklearen Kettenreaktion in Temelin sowohl von österreichischen als auch von tschechischen Atomkraftgegnern bezeichnet worden. Die Anti-Temelin Organisationen planen allerdings keine großen Kundgebungen. Warum, dies war unsere Frage an Jan Beranek, den Vorsitzenden der tschechischen ökologischen Bewegung Duha:

"Derzeit sehen wir keine Möglichkeit, die Entscheidungen zu beeinflussen, die tatsächlich nur zwischen dem Betreiber CEZ und der staatlichen Atomsicherheitsbehörde verlaufen. Hier kann eine Demonstration wenig erwirken. Auf der anderen Seite hoffen wir, dass es noch Raum für eine Meinungsäußerung der Öffentlichkeit geben wird, vor allem bei den Umweltverträglichkeitsprüfungen und dann bei der kommerziellen Inbetriebnahme im späten Frühling."

Aus Brüssel waren positive Reaktionen zu verzeichnen. Zwei Monate nach der tschechisch-österreichischen Vereinbarung von Melk habe es den Anschein, dass in der Zusammenarbeit zwischen der tschechischen und österreichischen Fachbehörden erste Anzeichen gegenseitigen Vertrauens heranreifen. Die Entblockierung des Energiekapitels durch Österreich bei den EU-Beitrittsverhandlungen Tschechiens sei eine direkte Konsequenz in Bezug auf die Erfüllung der Vereinbarung von Melk, hieß es.