Auch tschechische Gemeinde im Klimabündnis aktiv

Die Tschechische Republik, die Slowakei und Niederösterreich werden grenzüberschreitende Projekte unterstützen, die die Menge von Treibhausgasen verringern könnten. Eine diesbezügliche Vereinbarung haben vor einiger Zeit Politiker aller drei Länder unterschrieben. Mehrere Gemeinden und Städte aber arbeiten schon jetzt an diesen Projekten. Ein Beispiel von Jakub Siska:

Die südböhmische Gemeinde Vezovatá Pláne ist unter österreichischen Umweltaktivisten bereits bekannt. Vor zwei Jahren wurde sie als erste Gemeinde der Tschechischen Republik Mitglied des Klimabündnisses. Dieser Verein umfasst europäische Städte und Gemeinden, die sich um aktiven Klimaschutz bemühen. In Vezovatá Pláne wird die Initiative von Bürgermeister Jan Mach angeführt. Mach hatte sich schon früher mit den Folgen der Tschernobyl-Katastrophe in der Ukraine beschäftigt und wurde zum konsequenten Gegner der Atomenergie:

"Unsere Gemeinde unterhält intensive Kontakte mit Oberösterreich. Wir haben mehrere Exkursionen dorthin organisiert, um uns so gut wie möglich über die Produktion von erneuerbarer Energie zu informieren. Wir haben die Biomasseheizung in Schenkenfelden sowie Gebäudeisolierungen in Waidhofen an der Thaya gesehen. Die Wind- und Solarkraftwerke unweit der Grenze haben uns ebenfalls interessiert. Mit Unterstützung der österreichischen Partner haben wir die für uns am besten geeignete Form gewählt. Im Gemeindegasthof ist nun schon eine Solaranlage zum Heizen und zur Warmwasseraufbereitung installiert. Es steht auch ein Solarschulungszentrum für verschiedene Veranstaltungen zur Verfügung. Unser nächstes Ziel ist es, ein Windkraftwerk aufzubauen. Deshalb haben wir schon eine Windmessung durchgeführt, und die Ergebnisse scheinen sehr gut zu sein."

Die Mitgliedschaft im Klimabündnis dient auch den menschlichen Kontakten über die Grenze hinweg. Im Solarschulungszentrum gibt es z.B. jedes Jahr Intensivsprachkurse: Deutsch für Tschechen und Tschechisch für Österreicher. Die Hauptperson dabei ist Bernhard Riepl, ein Lehrer aus Sandl:

"Diese Initiative hat eben auch einen eher kulturellen und persönlichen Aspekt. Das heißt, es gibt im Gasthaus fast wöchentlich Kontakte zwischen österreichischen Aktivisten und den Bewohnern dieses Dorfs. Der Ort eignet sich hervorragend, weil er relativ nah an der Grenze liegt und manche Leute dort deutsch sprechen - oft sogar den alten österreichischen Dialekt, der bei uns schon ein bisschen verschwunden ist. Das sind oft Leute, die vielleicht gar nicht schriftdeutsch können, und so entdeckt man immer wieder erstaunliche Dinge. Dazu kommen Exkursionen oder Besuche in Österreich und Tschechien. Das ist ein wesentlicher Teil dieser Energiepartnerschaft."

Die niederösterreicherischen Erfahrungen mit dem Klimaschutz haben sich bereits bei 30 Umweltprojekten in Tschechien bewährt. Beide Länder haben sich vor kurzem dazu verpflichtet, die Produktion von Treibhausgasen zu halbieren und die Bemühungen um die Rettung des tropischen Urwalds zu unterstützen.