„Audienz bei Karl I.“ in Brandýs nad Labem
Bei einem historischen Fest im Schlosspark in Brandýs nad Labem wurde an den letzten Besitzer des Schlosses, Kaiser Karl I., erinnert.
Mit Ehrensalven wurde im Schlosspark von Brandýs am Samstagvormittag der Opfer des Ersten Weltkriegs gedacht. Auf einer Wiese spielte die Kapelle der Prager Burgwache. Rundherum standen Männer und Frauen in historischen Uniformen, einige hoch zu Ross – es waren Kostüme aus der Zeit vom Dreißigjährigen Krieg bis Anfang des 20. Jahrhunderts.
Mehrere Hundert Menschen waren zu dem Fest gekommen. Der Leiter der Schlossverwaltung, Milan Novák, begrüßte alle Beteiligten – die Vertreter der Vereine für Militärgeschichte, Politiker sowie Mitglieder der Familie Habsburg-Lothringen.„Der heutige Tag steht im Zeichen des Gedenkens. Wir gedenken aller Opfer des Großen Kriegs. Wir erinnern aber auch an Tragödien, die sich während des Dreißigjährigen Kriegs abgespielt haben.“
Der Bürgermeister der Stadt und ehemalige Generalstabschef, Vlastimil Picek, erklärte, beim Fest werde auch an den letzten Besuch von Karl I. in Brandýs vor 100 Jahren erinnert.
„Die 100-jährige Geschichte unserer Republik ist nicht in einem Vakuum entstanden, sondern begann in dem Augenblick, als die 1000-jährige Geschichte der Habsburger Monarchie zu Ende ging. Unsere Stadt, das Schloss sowie der Wallfahrtsort Stará Boleslav sind ein einzigartiges Denkmal dieser Geschichte. Die Teilnahme so vieler Besucher an diesem Fest zeugt von einem großen Interesse an alten Traditionen, die unsere Stadt mit ihren unterschiedlichen Vereinen pflegt.“Nach den offiziellen Reden begab sich der historische Umzug aus dem Schlosspark über die Elbebrücke nach Stará Boleslav / Altbunzlau. In der St.-Wenzel-Basilika wurde ein Gottesdienst zelebriert, an dem auch die Enkelkinder von Karl I., Georg und Gabriela von Habsburg teilnahmen. Georg von Habsburg sagte, er sei zum ersten Mal zu diesem Fest gekommen.
„Es ist eine wunderschöne Erfahrung, wenn man sieht, wie viele Leute in Erinnerung an meinen Großvater hierher kommen. Mein Großvater hat immer für den Frieden gearbeitet. Heute ist es wichtig, sich daran zu erinnern, wie wichtig der Frieden ist. Wenn so viele Leute aus mehreren Ländern zusammenkommen, ist es ein Symbol dafür, was man in einer Gemeinschaft erreichen kann.“Georg von Habsburg lobte die EU, die seinen Worten zufolge sehr gut funktioniert:
„Man muss sie reformieren und schauen, dass die europäischen Institutionen die Zeichen der Zeit erkennen. Wir dürfen nicht vergessen: Die EU wurde gegründet, um Frieden und Stabilität zu sichern.“
Die Enkelin von Karl I., Gabriela von Habsburg, hat zuvor bereits öfters an der sogenannten „Audienz beim Kaiser“ teilgenommen.„Heute war es besonders schön. Ich habe das Gefühl, dass es jedes Jahr schöner wird. Es ist eine besondere Freude, an dem Ort zu sein, von dem man weiß, dass sich da mein Großvater sehr gern aufgehalten und ihm der Ort sehr viel bedeutet hat.“