Auf dem Prüfstand: Prager Taxifahrer protestieren gegen strengere Vorschriften
Taxifahren in Prag, das ist ein leidiges Thema. Touristen und Ortsunkundige bekommen oft eine unerwünschte Stadtrundfahrt für eigentlich kurze Strecken und müssen danach tief in die Tasche greifen. Nun will die Stadtverwaltung strengere Auflagen einführen. Die Taxifahrer sind jedoch der Meinung, dass damit die Falschen getroffen würden. Am Dienstag protestierten sie gegen die Pläne.
„Wir werden uns auf jeden Fall ansehen, wie die Ausschreibungen für die Taxistände ablaufen, wie sich die Taxifahrer gegenüber den Bürgern benehmen und natürlich auch gegenüber den Besuchern von Prag.“
Noch in diesem Jahr soll die neue Verordnung für Taxifahrer in Kraft treten. Kurzzeitparken im eingeschränkten Parkverbot gehört dann der Vergangenheit an, außerdem müssen die Taxifahrer ihre Konzession in Zukunft alle fünf Jahre erneuern. Am Dienstag übergaben die Protestierenden der Oberbürgermeisterin eine Petition und setzten für die kommende Woche neue Verhandlungen durch. Vor allen Dingen ist es aber nun die Nachprüfung, an der sich die Taxifahrer stoßen. Karel Holcman ist der Vorsitzende der konzessionierten Taxifahrer:„Diejenigen, die eine solche Prüfung gemacht haben, sind ja nicht unehrlich. Sondern diejenigen, die gar kein Gewerbe angemeldet haben oder mit falschen Papieren unterwegs sind. Darauf beruht dieses Problem in Prag.“
Dass Taxifahrer in Prag oft exorbitante Summen abkassieren, ist seit langem bekannt. Offiziell gemeldet sind in Prag zirka 4000 Taxifahrer, doch illegal unterwegs sind wohl weitaus mehr. Ein früherer Prager Oberbürgermeister hat vor zehn Jahren selbst einmal inkognito ein Taxi getestet und wurde prompt übers Ohr gelegt. Seither ist die Zahl der Schwarz-Taxis ein wenig zurückgegangen, doch Betrug ist nach wie vor gang und gäbe. Die amtierende Oberbürgermeisterin Krnáčová hat nun angekündigt, härter durchzugreifen.„Prag kann sich nicht von ein paar Taxifahrern terrorisieren lassen, die live in die Kamera sagen, dass sie keine Steuern zahlen und dass sie Straftaten begehen.“
Krnáčová spielte damit auf einen bestimmten Vorfall an. Ein Taxifahrer hatte vor kurzem in einem Gespräch mit einem Journalisten vor laufender Kamera zugegeben, dass er sich nicht an die Vorschriften hält. Für einen Kilometer verlangte er 200 Kronen (ca. 7 Euro) statt der vorgeschriebenen 28 Kronen (ca. ein Euro). Das pikante daran: Der geständige Taxifahrer ist der Vorsitzende der Taxifahrergewerkschaft.