Auffällige Hörerthemen: Ausreise von Prag, Lebensmittel und Klimaschutz
Nachfolgend befassen wir uns mit den jüngsten Zuschriften unserer Hörerinnen und Hörer. Diesmal stehen die Ausreise der ehemaligen DDR-Bürger vor 30 Jahren über die bundesdeutsche Botschaft in Prag, die Lebensmittel und der Klimaschutz im Blickpunkt des Interesses.
An diesem Donnerstag blicken wir auf den Geburtstag des Begründers der erneuerten Kaltwasserkur zurück. Die Rede ist vom deutschen Landwirt und autodidaktischen Naturheiler Vincenz Prießnitz, der am 4. Oktober vor 220 Jahren geboren wurde. Wir fragen: Wie heißt das Kurbad, das mit Hilfe des „Wasserdoktors“ hierzulande entstanden ist?
Ihre Lösung schicken Sie bitte bis Ende dieses Monats an: [email protected]
Im September hatten wir gefragt, in welcher Stadt vor 100 Jahren der heute älteste Zoo auf tschechischem Boden entstand? Und die richtige Antwort lautet: Liberec.
Unter den Einsendern der richtigen Lösung war auch Johanna Ampthor. Unsere Hörerin aus dem niedersächsischen Bothel wurde als Gewinnerin ausgelost. Sie bekommt einen Sachpreis von uns, der bereits auf dem Postweg ist. Herzlichen Glückwunsch!Auch im September haben wir noch Glückwünsche zum 83. Geburtstag unseres Senders erhalten sowie zur Umbenennung in Radio Prag International. Dafür zunächst ein dickes Dankeschön.
Wir zitieren dazu aus dem Hörerbrief von Horst Cersovsky aus Sangerhausen:
„Ich begrüße Ihren neuen Namen. Er signalisiert in Zeiten einer Tendenz zu weltweit wachsender nationaler Orientierung die Ausrichtung Ihrer Programme auf einen Hörerkreis, der über die Grenzen des Landes hinausgeht. Zugleich empfinde ich dies als ein Bekenntnis zum Fortbestehen des Auslandsrundfunks im Dienste der Völkerverständigung. Das ist trotz der von mir vermissten Sendungen auf Kurzwelle ein sehr erfreuliches Zeichen.“Doch auch zu unseren Sende-Inhalten haben Sie uns wieder Ihre Meinung mitgeteilt. Zum Beitrag von Martina Schneibergová über den Nestor der tschechischen Volksmusikkultur, den 80-jährigen Jaroslav Krček, schrieb Wolfgang Brodöhl aus München:
„Ich wurde an das nun schon wieder Jahre zurückliegende Interview mit Ihnen erinnert, in dem ich von meiner hohen Wertschätzung der Musik Jaroslav Krčeks gesprochen hatte, dessen musikalisches Schaffen meine tschechische Partnerin und ich seit Jahren lieben. Vor Jahren standen wir in Prag vor seinem kleinen Häuschen mit seinem kleinen Vorgarten und hofften auf eine Zufallsbegegnung – für meine Partnerin auf ein spontanes Wiedersehen, denn sie kannte ihn bereits, aber er war verreist.“
Und obwohl Herr Brodöhl und seine Partnerin schon sehr viel über Jaroslav Krček wussten, hat sich unser Beitrag auch für die beiden Musikfreunde gelohnt. Denn der Hörerbrief endet mit den Worten:„In dem dankenswerterweise längeren Beitrag ist es Frau Schneibergová gelungen, eine Künstlerpersönlichkeit in ihrer Vielseitigkeit vorzustellen, wie sie auch uns bisher unbekannt war.“
Das freut uns natürlich, genauso wie diese Zuschrift von Horst Kuhn aus Hamburg:
„Den Artikel von Martina Schneibergová über die Enthüllung der Gedenktafel zur Ausreise der DDR-Bürger vor 30 Jahren vom Bahnhof Prag-Libeň fanden wir sehr interessant. Die Erinnerungen von Markus Rindt über ein Wechselbad der Gefühle, wie Freude gemischt mit Angst, waren gut nachzuvollziehen.“
Aus Anlass des 30. Jahrestages der Verkündung der Ausreisegenehmigung durch den damaligen Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher auf dem Balkon der Deutschen Botschaft Prag haben wir übrigens am Montag eine weitere Sendung zu diesem Thema ausgestrahlt. Und auch da wurden wieder Erinnerungen der einstigen DDR-Flüchtlinge lebendig.Noch gut 50 Jahre weiter zurück spielt die Handlung eines Geschichtskapitels, das wir im Mai 2018 erstausgestrahlt und vor zweieinhalb Wochen wiederholt haben. Umso erfreulicher ist es zu lesen, dass die Information des Beitrags auch im Fernen Osten angekommen ist. Denn zu unserer Überraschung schrieb uns Akihiro Onagi aus dem japanischen Sapporo:
„Es war sehr interessant, dass wegen der damaligen weltpolitischen Lage die Tschechoslowakei seinerzeit die Israelis militärisch unterstützt hat.“
Der neue israelische Staat wurde schon kurz nach seiner Gründung im Mai 1948 von fünf arabischen Mächten angegriffen, doch die Tschechoslowakei unterstützte ihn mit der militärischen Ausbildung seiner Soldaten und ebenso der Lieferung von Waffen.
Auch im Osten, allerdings in China, fand in den ersten zwei September-Wochen die Basketball-Weltmeisterschaft der Männer statt. Die tschechische Mannschaft nahm zum ersten Mal seit 37 Jahren wieder an einer WM teil und schlug sich bravourös. Der tolle Auftritt der Tschechen hat ganz offenbar auch unseren Hörer Ralf Urbanczyk aus Eisleben inspiriert. Nach der Vorrunde schrieb er:
„Tschechien hat bei der Basketball-Weltmeisterschaft den Favoriten Türkei besiegt und die nächste Runde erreicht! Das ist eine gute Nachricht. Und dies geschah ausgerechnet während des Türkei-Besuchs von Premier Andrej Babiš. Ich hoffe, die Mannschaft wird das Viertelfinale erreichen oder sogar noch weiter kommen. Auf jeden Fall drücke ich ihr richtig fest die Daumen.“Lothar, du als unser Sportexperte weißt, wie es ausgegangen ist. Hat sich das Daumendrücken von Herrn Urbanczyk denn gelohnt?
„Und ob. Die Tschechen haben auch die Achtelfinalgruppe mit den Spielen gegen Brasilien und Griechenland gemeistert und sind erst im Viertelfinale an Australien gescheitert. Und nach den Begegnungen um die Plätze 5 bis 8 wurden sie am Ende hervorragender Sechster, noch einen Platz vor Titelverteidiger USA!“
In den nächsten Minuten geht es um den Themenschwerpunkt Lebensmittel sowie um deren zum Teil schwierige Produktion auf der einen und die Verschwendung auf der anderen Seite. Zum ersten Aspekt schrieb uns Dieter Feltes aus Pyrbaum in der Oberpfalz:
„Auch bei uns sind die Fair-Trade-Produkte immer mehr im Kommen. Sie haben auch berichtet, dass der Kakao von der Elfenbeinküste kommt. Ich bin der Meinung, dass man solche Länder unterstützen sollte, damit sie am Welthandel teilnehmen können. Diese Produkte sind zwar etwas teurer, aber sie dienen einem guten Zweck.“Im Beitrag „Gegen Essenverschwendung: App statt Abfalleimer“ aus unserer Sendereihe Forum Gesellschaft wurde unter anderem die Restaurantbesucherin Marcela zitiert. Sie sagte, ihr sei es bisher noch nicht passiert, dass sie von der von ihr in einem Restaurant in Louny / Laun bestellten Mahlzeit einen Gutteil nicht aufgegessen habe. Dafür aber habe letztlich ihr Mann gesorgt, der immer mit ihr zum Mittagstisch gehe und so auch ihre Portion gelegentlich mit aufesse. Unser Hörer Alfred Albrecht aus Emmendingen im Breisgau merkt dazu an:
„Als ich diese Zeilen gelesen habe, konnte ich mir ein Lächeln nicht verkneifen. Denn auch meine Frau ist glücklich, wenn ich ihre Portion noch aufesse und somit auf den Tellern nichts übrig bleibt.“Zum Thema Lebensmittel und ihre Produktion hat uns unser Hörer Heinrich Eusterbrock aus Kaufbeuren diese Frage gestellt:
„Welchen Stellenwert hat denn die Landwirtschaft heutzutage in Ihrem Land bei der Bevölkerung, auch im Hinblick auf Umweltbelastung und Klimaschutz?“
Wie die Bevölkerung die heimische Landwirtschaft wahrnimmt, dazu sagte uns Martin Karlík von den Inlandsendungen des Tschechischen Rundfunks:
„Im Grunde befassen sich die Menschen hierzulande kaum mit diesem Thema. Aber sie sprechen natürlich über die Qualität der Lebensmittel. Sehr oft sind die Leute sauer, dass viele Dinge aus Polen kommen und nicht aus Tschechien. Wahrgenommen wird ebenso, dass ein Großteil der Felder in Tschechien gelb ist, weil dort Raps angebaut wird. Das ist für viele Bürger ein Problem, weil dort nichts Essbares produziert wird, sondern nur ein Zusatzstoff für Benzin oder Diesel. Die meisten Landwirte aber sind froh, da sie mit dem Raps ziemlich viel Geld verdienen.“Zum Thema Umweltbelastung gibt es aber noch etwas zu ergänzen, oder Lothar?
„Auf jeden Fall, denn die wiederholt anhaltende Trockenheit spielt hierzulande mittlerweile eine immer größere Rolle. Man hat das Problem der ausdörrenden Böden mittlerweile erkannt. Und weil Tschechien ein reines Binnenland ist, in dem noch dazu alle größeren Flüsse aus dem Land zu den Nachbarn abfließen, wird wieder stärker Wert darauf gelegt, Wasser zu speichern. Dazu hat das Umweltministerium vor zweieinhalb Jahren beispielsweise das Subventionsproramm ‚Dešťovka‘, zu Deutsch Regenwasser, aufgelegt – und Menschen, die Wasser auffangen und speichern, erhalten dazu eine Finanzierungshilfe. Das allein reiche nicht aber nicht, sagen die Landwirte und wollen, dass der Staat noch schneller und flexibler in dieser Frage handelt. Das aber tun längst einige findige Tschechen wie Lubor Křížek aus der Region Sedlčany / Seltschan in Mittelböhmen. Er hat schon in seiner Kindheit damit begonnen, Tümpel oder kleinere Teiche anzulegen oder zu vertiefen, und daraus ist jetzt eine professionelle Passion geworden. Mittlerweile bekommt Křížek dazu Anfragen aus ganz Tschechien. Es tut sich also etwas, wenn auch noch nicht in großem Maße und auch nicht überall hierzulande.“ Zum Thema Klimaschutz meldete sich auch Ralf Urbanczyk aus Eisleben:„Mit Interesse habe ich im Tagesecho die Aussagen von Premier Andrej Babiš und von tschechischen Klimaaktivisten am Rande der Uno-Klimakonferenz in New York gehört. Ich finde es gut, dass in letzter Zeit nachhaltige und Kohlendioxid sparende Wirtschaften so stark in die öffentliche Diskussion gekommen sind. Das hätte schon viel früher passieren sollen, denn bekannt ist der Treibhauseffekt schon seit Jahrzehnten. Das war bereits Thema, als ich noch zur Schule ging – in den 1970er Jahren.“
Zum Abschluss unserer heutigen Sendung haben wir noch eine sehr gute Nachricht für alle Hörerinnen und Hörer, die oft und gern nach Prag kommen: Vor genau einer Woche hat der Tschechische Rundfunk sein sogenanntes RadioCafé eröffnet. Es befindet sich direkt neben dem Haupteingang zum Rundfunk und ist Montag bis Freitag von 8 bis 20 Uhr und am Wochenende von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Ein Besuch lohnt sich, denn es wurde die Kaffeehaus-Atmosphäre der 1920er und 30er Jahre nachempfunden. Zur Eröffnung spielte mit den Melody Makers auch eine Band, die den Stil dieser Zeit originalgetreu in Erinnerung bringt. In unserem MusikCzech am Sonntag können Sie mehr über die Kapelle und ihren künstlerischen Leiter Ondřej Havelka erfahren. Bevor wir uns nun mit Klängen dieser Band verabschieden, geben wir nochmals unsere Daten durch.
Ihre handgeschriebenen Empfangsberichte und Briefe schicken Sie bitte an die Adresse: Radio Prag International – Deutschsprachige Redaktion, Vinohradská 12, 120 99 Prag 2, Tschechische Republik, oder aber ihre E-Mails an: [email protected].