Auf´s Tanzparkett mit dem „Originální Pražský Synkopický Orchestr“
Etwas, was Sie in Prag immer noch erleben können: Es ist Montagabend. Wenn andere sich - noch müde von ihren Wochenendaktivitäten und voller Unlust vom neuen Wochenbeginn - aufs Sofa fallen lassen, dann holen Sie Ihren besten Anzug aus dem Schrank - idealerweise einen Smoking - und reichen Ihrer Dame den Arm.
Kurze Zeit später setzen Sie den blank gewienerten Schuh über die Schwelle der altehrwürdigen Lucerna-Bar, gleich neben dem Wenzelsplatz, und tauchen ein in die 20er, 30er Jahre. Sie geleiten Ihre Dame zu einem der kleinen Tischchen, bestellen Champagner, stoßen an und gleiten dann im Slowfox, im Foxtrott oder im Tango über das Parkett. Es spielt das „Originální Pražský Synkopický Orchestr“ – das Originale Prager Synkopen Orchester.
Seit 34 Jahren gibt es das „Originální Pražský Synkopický Orchestr“ (OPSO). Der Trompeter, Pianist, Arrangeur und Musikwissenschaftler Pavel Klikar gründete das Orchester 1974 und zwar als Quintett. In den folgenden Jahren wuchs es stetig. Nach einem triumphalen Erfolg beim Internationalen Festival des alten Jazz im holländischen Breda kamen neue Musiker hinzu. Das Orchester reifte nun zu einer Form typisch für die meisten amerikanischen Tanzorchester der 20er Jahre. Am Mikrofon stand und steht immer wieder auch der Schauspieler und Sänger Ondřej Havelka, der auch als Conférencier durch den Abend führt. Über 2500 Auftritte – auch in Fernsehstudios in Deutschland, Frankreich, der Schweiz und England – hat das OPSO hinter sich. In diesem Jahr ist das 10. Album herausgekommen.
Das OPSO ist keine Verkleidungsklamotte mit musikalischer Untermalung aus den 20er und 30er Jahren. Es lebt die 20er und 30er Jahre - wie kein Grammophon sie wiedererstehen lassen könnte. Und wenn es so weiter geht, dann wird das Orchester noch die 20er Jahre des 21. Jahrhunderts erleben.