Aufstand tschechischer Lkw-Fahrer in Deutschland
Über 900 tschechische Lkw-Fahrer und Arbeiter wollen in Deutschland gegen ihre Arbeitgeber klagen, um den Mindestlohn zu bekommen. Dies berichtete das Nachrichtenportal idnes.cz am Donnerstag.
Der tschechische Transport-Verband Česmad Bohemia sieht den geplanten Klagen besorgt entgegen. Laut Aussagen seiner Vertreter bekommen die Tschechen zwar ein niedrigeres Grundgehalt, dieses wird aber durch Spesen ausgeglichen. Die Zulagen je Tag und Übernachtung im Ausland liegen demzufolge bei 45 Euro pro Tag. „Wir wollen, dass die Spesen in den Lohn einbezogen werden. Sollten die Tschechen vor Gericht erfolgreich sein, werden tschechische Firmen nicht mehr mit den deutschen konkurrieren können“, sagte Česmad-Sprecher Martin Felix gegenüber dem Nachrichtenportal idnes.cz.
Schickt eine Firma einen Angestellten zur Arbeit ins Ausland, muss sie ihm laut einer EU-Richtlinie den Mindestlohn des Gastlandes zahlen. Der tschechische Verkehrsminister Dan Ťok (parteilos) sieht durch diese Regelung die tschechischen Spediteure in ihrer Existenz bedroht. Er drängt darauf, dass ihre Dienstleistungen bis Mitte 2018 aus der Entsenderichtlinie der EU herausgenommen werden. „Sollte sich die Richtlinie weiterhin auf das Transportwesen beziehen, werden tschechische Firmen durch Bürokratie und Lohnvorgaben zerstört“, warnt der Minister.