„Aus Bayern und Böhmen“ – gemeinsames Fernsehmagazin deutscher und tschechischer Lokalsender
Tschechische und deutsche Lokalfernsehsender proben den Schulterschluss. Seit Mai produzieren fünf bayerische und drei westböhmische Fernsehsender ein gemeinsames Magazin mit dem Titel: „Aus Bayern und Böhmen“. Jede Woche gibt es eine halbstündige Sendung mit aktuellen Themen aus der Grenzregion. Gefördert wird dieses Projekt von der EU und der Bayerischen Landeszentrale für Neue Medien. Janine Kowalke sprach mit Martin Lindner, er ist Chef vom Dienst bei TV Aktuell Regensburg und mit verantwortlich für das Magazin.
Wie kam es überhaupt zu der Idee, ein deutsch- tschechisches Fernsehmagazin ins Leben zu rufen?
„Wir haben mal eine Umfrage darüber gemacht, was die Leute von Tschechien wissen und da kamen so Antworten wie: „Das ist ein sehr armes Land“, manche wussten nicht, ob Tschechien schon Mitglied in der EU ist oder noch nicht. So wurde die Idee geboren, dass wir als Regionalsender, die so nah an der Grenze sind, dieses Projekt machen, damit die Leute mal was über ihr Nachbarland erfahren.“
Die deutschen und die tschechischen Fernsehsender haben gemeinsame Redaktionskonferenzen, wie läuft die Verständigung zwischen deutschen und tschechischen Journalisten?
„Ich habe manchmal das Gefühl, dass wir uns auch alle auf Englisch verständigen könnten. Wir tun es aber nicht. Es ist offiziell so, dass immer der Sender, bei dem die Sitzung stattfindet, einen Dolmetscher stellt. Und dann läuft es so, dass ein Deutscher oder Tscheche etwas sagt und dann wird es erst übersetzt. Dann kommt die Antwort, die auch wieder übersetzt wird. So weiß man dann, worum es geht.“
Das Magazin, das Sie gemeinsam machen, ist das ein Magazin für alle beteiligten Fernsehsender?
„Es ist aufgeteilt. Bei den fünf bayrischen Sendern muss immer einer alle fünf Wochen produzieren. Diese Sendung wird dann von allen fünf Sendern ausgestrahlt. Das Magazin dauert eine halbe Stunde und in dieser halben Stunde gibt es immer zehn Minuten Material, das die tschechischen Sender liefern. Umgekehrt ist es auch so, dass der jeweilige bayrische Sender, der die Produktionsregie hat, zehn Minuten Beiträge für die tschechischen Sender zur Verfügung stellt. Dort ist es dann auch so, dass auf allen drei beteiligten Sendern das gleiche Magazin läuft.“
Seit Mai ist das Magazin „Aus Bayern und Böhmen“ wöchentlich zu sehen. Wie kommt es denn beim Publikum an?
„Bei uns in Regensburg gibt es eine deutsch- tschechische Gemeinde, die die Sendung wohl ganz intensiv verfolgt. Es gibt auch immer häufiger Anfragen oder Themenvorschläge. Ich hatte schon einige Male Leute am Telefon, die unser Magazin gesehen haben und eine Idee für ein Thema hatten.“
Was möchten Sie in Zukunft besser machen?
„Ich denke, verbessern lässt sich noch, dass wir mit unseren Themen näher an die Menschen rankommen - dass die Leute einfach mal selbst erzählen, was sich in den letzten zwanzig Jahren für sie in der Tschechischen Republik getan hat. Wir könnten Menschen porträtieren – wie es ihnen geht, wie sie leben. Das wäre ein Wunsch von mir.“