Ausstellungen der Nationalgalerie in Prag: Digitale Nähe, Buddha und Mánes
Die Prager Nationalgalerie hat ihre Ausstellungspläne für den Abschluss dieses Jahres sowie das nächste Jahr vorgestellt.
Vier Ausstellungen werden bis zum Jahresende in den Räumlichkeiten der Nationalgalerie eröffnet. Unter dem Titel „Digitale Nähe“ läuft seit Donnerstag eine neue Schau im Messepalast. Michal Novotný ist der Kurator:
„Die Ausstellung befasst sich damit, wie sich Technologie und Intimität gegenseitig beeinflusst haben. Wir alle haben immer Handys dabei, die unsere Bewegungen verfolgen. Leider berühren wir mittlerweile die Handys öfter als die Hände unserer Nächsten.“
Die Ausstellung geht zudem darauf ein, wie die Corona-Pandemie unseren Privatbereich und die Intimität verwandelt hat. Sie stellt die Frage, wie sich das auf unsere Beziehungen auswirkt. Gezeigt werden Werke von neun ausländischen Künstlern. Zu sehen ist unter anderem eine Videoaufnahme, die auf die wirklichen Gefahren in unserer Gesellschaft aufmerksam macht.
Eine weitere Schau, die soeben im Messepalast eröffnet wurde, stellt die Siegerinnen des tschechischen Empathie-Preises vor: Romana Drdová und Lenka Záhorková. Die eine Künstlerin erinnert an die Probleme des Alterns, die andere an die Frage der Nachhaltigkeit in der Modeindustrie.
Kommende Woche wird im Palais Sternberg auf dem Hradschiner Platz eine weitere Ausstellung eröffnet. Sie heißt „Falsa? Falsa!“. Die Besucher können sich dabei Nachbildungen mittelalterlicher Gemälde anschauen. Kuratorin Olga Kotková:
„Selbst die größten Kunstsammler sind Fälschungen aufgesessen. Natürlich gab es sie genauso in den Sammlungen der Prager Nationalgalerie. Darum wollen wir den Besuchern zeigen, wie ein Falsum aussieht. Und zwar geschieht dies in Konfrontation mit dem Originalwerk. Ich denke, wenn sich der Besucher jeweils beide Werke genau anschaut, erkennt er die Fälschung.“
Die letzte Ausstellung in diesem Jahr wird im Dezember in der Waldstein-Reitschule gezeigt. Sie heißt „Buddha aus der Nähe“. Kuratorin Markéta Hánová:
„In einigen Kapiteln stellen wir vor, wer Buddha war und was seine Lehre umfasst. Anhand der bildenden Kunst wird damit eine der wichtigsten Denkschulen Asiens in der Nationalgalerie präsentiert.“
Die Ausstellung „Buddha aus der Nähe“ wurde gemeinsam mit dem Museum Rietberg in Zürich zusammengestellt.
Kommendes Jahr stellt die Nationalgalerie unter anderem nach mehr als 50 Jahren wieder das Werk eines der bedeutendsten tschechischen Künstler des 19. Jahrhunderts vor, und zwar des Malers Josef Mánes. Die Gemälde werden dabei im Kontext der neuesten Forschungen gezeigt. Damit sollen Stereotypen bei der Präsentation von Mánes abgestreift werden.