Michelangelo erstmals in Prag: Nationalgalerie gibt Aussicht auf 2024
Die Nationalgalerie Prag hat am Mittwoch ihren Ausstellungsplan für 2024 vorgestellt.
Werke von Michelangelo und den Meistern des Manierismus, ein Projekt zum Phänomen Eishockey oder eine Ausstellung über tschechische Künstler im Frankreich der Zwischenkriegszeit. Das sind einige der Schwerpunkte der Ausstellungsaison 2024 in der Prager Nationalgalerie.
Eröffnet wird sie im März mit der Ausstellung „No Feeling Is Final: The Skopje Solidarity Collection“, die dieser Tage aus der Kunsthalle Wien nach Prag umzieht. Auf Basis der einzigartigen Sammlung des Museums für Zeitgenössische Kunst in Skopje wird die Hilfe für die Stadt nach dem dortigen Erdbeben von 1963 reflektiert. Tausende Künstler stifteten damals der Galerie ihre Kunstwerke.
Mit der Ausstellung „Auf Eis! Eishockey und Schlittschuhlaufen in der bildenden Kunst“ im Kinský-Palais auf dem Altstädter Ring reagiert die Nationalgalerie auf die Eishockey-WM, die in diesem Frühling in Tschechien ausgetragen wird. Der Eishockey und die Erfolge des Nationalteams seien zum Bestandteil der nationalen Identität geworden, sagt Kuratorin Anna Strnadlová:
„Das erste Kapitel der Ausstellung zeigt die alte Kunst niederländischer Meister, dann versetzen wir uns in die tschechische Natur. Das zweite Kapitel gilt dem Eishockey. Wir werden verfolgen, wie das Thema zum Wirkungsfeld künstlerischer Experimente wurde und wie sich die Bedeutung dieses Sports für die Nation in der Kunst widerspiegelte, bis zu den aktuellsten Reflexionen des Eishockeys in der Gegenwartskunst.“
Mitte Mai wird die Ausstellung „Von Michelangelo bis Callot: Die Kunst der manieristischen Grafik“ in der Wallenstein-Reithalle auf der Kleinseite eröffnet. Sie ist das Ergebnis einer neun Jahre andauernden Zusammenarbeit zwischen der Nationalgalerie Prag und dem Musée du Louvre. Alena Volrábová hat die Schau mit mehr als 200 Exponaten mitkuratiert:
„Einzigartig wird die Gelegenheit sein, eine Zeichnung von Michelangelo Buonarroti zu sehen. Damit handelt es sich um die überhaupt erste Leihe eines Originalwerkes Michelangelos, die hierzulande gezeigt wird.“
Der Höhepunkt der Herbstsaison wird eine Ausstellung über tschechische Künstler in Frankreich sein. In der Schau „École de Paris: Künstler aus Böhmen und die Pariser Schule der Zwischenkriegszeit“ werden vor allem Werke Georges Kars‘, Othon Coubines und François Maurice Eberls vorgestellt. Dabei handle es sich um einen weiteren Beitrag der Nationalgalerie zur Problematik der tschechisch-französischen Beziehungen in der Kunst, sagt Kuratorin Anna Pravdová:
„Die Ausstellung gilt jenen Künstlern, die sich damals in Paris am meisten durchgesetzt haben, obwohl sie heute weniger bekannt sind. Damals nannte man ihre Namen regelmäßig in Kunstsalons, ihre Werke hingen in prestigevollen Galerien und wurden in Zeitschriften nachgedruckt, zahlreiche Studien wurden ihnen gewidmet. Ihr Schaffen entsprach dem Geschmack der Zeit. Die Künstler waren Teil einer kosmopolitischen Gruppierung, die als Pariser Schule bezeichnet wurde.“
Die Werke der drei genannten Künstler werden in Prag neben Arbeiten der weltbekannten Vertreter dieser Schule wie Modigliani und Soutin ausgestellt.
Die Nationalgalerie plant zudem Präsentationen im Ausland. Bei der renommierten Kunstbiennale von Venedig wird Tschechien mit dem Projekt „Das Herz einer Giraffe in Gefangenschaft ist zwölf Kilo leichter“ der Künstlerin Eva Koťátková vertreten sein. Die Ausstellung „Surrealismus 100: Prag, Tartu und andere Geschichten“ wird in Estland den tschechischen Surrealismus vorstellen.
Im laufenden Jahr wird zudem auch intensiv an der Neugestaltung der Dauerausstellung „Kunst Asiens: Quer durch Raum und Zeit“ gearbeitet. Diese wird im Frühjahr 2025 eröffnet.