Die Prague Art Week: Exklusive Veranstaltungen und Visionen einer Kunst-Stadt
Prag einmal nicht aus einer historischen oder kulturellen Perspektive erkunden, sondern aus einer künstlerischen: Das ist derzeit wieder bei der Prague Art Week möglich. Die Auftaktveranstaltungen für den zweiten Jahrgang fanden am Donnerstagabend statt. Noch bis Sonntag sind in Tschechiens Hauptstadt besondere Kunstveranstaltungen zu sehen, und dies meist gratis.
Prag mangelt es nicht an Touristen. Schließlich ist die Stadt für ihre bewegte Geschichte und prachtvolle Architektur weltbekannt. Die Kunstszene der Stadt habe sich einen solchen Ruf jedoch noch nicht erarbeiten können, sagt Lenka Bakešová, die Leiterin der Prague Art Week. Zu Unrecht, wie sie findet:
„Prag wird aktuell nicht als eine Stadt der feinen Künste gehandelt. Dabei haben wir sehr gute Künstler und tolle Institutionen. Vielleicht braucht es nur gute Werbung, und wir könnten bald einen Kunsttourismus erleben, wie es ihn schon lange in Venedig, Berlin oder Wien gibt. Das würde mich sehr freuen.“
Das viertägige Kunstfestival findet dieses Jahr zum zweiten Mal statt. Die Veranstalterin möchte auch international Aufmerksamkeit auf die Kunstszene der Stadt lenken. Dabei soll neuen wie etablierten Künstlern eine Bühne geboten werden. Das passiere in knapp 40 Standorten in der ganzen Stadt, so Bakešová:
„Wir haben viele Ausstellungen im Programm. Einige davon sind eher kleiner und in privaten Galerien zu finden. Dazu kommen Soloshows von neuen jungen Künstlern. Aber auch von etablierten Kunstschaffenden, wie Jiří Kovanda, der in der Galerie Smečky ausstellt. Er ist ein wirklich bekannter Künstler. Zu sehen sind ebenso große Veranstaltungen und Kunst-Performances. In einige Museen kommt man während der Festivalzeit zudem günstiger oder gar gratis rein.“
So steht die Galerie der Hauptstadt Prag (GHMP) den Besuchern von Donnerstag bis Sonntag dieser Woche für einen symbolischen Betrag von einer Krone offen. Am Sonntag ist der Zutritt zur Kunsthalle Praha gratis. In die Nationalgalerie Prag kam man am Donnerstag auch umsonst rein. Neben günstigeren Eintrittsgeldern hätten einige Museen auch besondere Veranstaltungen für die Prag Art Week geplant, so Bakešová weiter:
„Die Museen bieten geführte Touren an und eigens für uns zusammengestellte Programme. Das Museum Kampa beispielsweise öffnet das Atelier des Künstlerehepaars Věra Janoušková und Vladimír Janoušek. Am Freitag kann die Öffentlichkeit diesen Ort zum ersten Mal überhaupt sehen.“
Das Festival bietet bis Sonntag eine Vielzahl von Kunstveranstaltungen, die sonst so nicht stattfinden. Allein am Freitagabend würden zwei exklusive Ausstellungen gezeigt, so die Festivalleiterin:
„Es gibt eine für uns exklusive Ausstellung in einem ehemaligen Bankgebäude in der Straße Jeruzalémská 4, gegenüber der Synagoge. Dort sind vier Installationen geplant. Dabei sind tschechische Künstler, und eine Schau stammt zudem von polnischen Künstlern.“
Die zweite Veranstaltung am Freitag ist die Vernissage im Rahmen des Sumo-Festivals um 18 Uhr im Stromovka-Park. Tatsächlich passt Kunst im Freien gut zu dem Konzept der Art Week. Denn als übergeordnetes Thema steht hier die Nachhaltigkeit im Fokus. Künstler hätten etwa Werke mit Recyclingmaterialien hergestellt, fährt die Festivalleiterin fort:
„Der Untertitel der Prague Art Week lautet in diesem Jahr ‚Plan_T‘. Wir wollen also planen und pflanzen. Den teilnehmenden Künstlern bieten wir Strukturen und Kontakte, die ihnen helfen sollen, sich beim Marketing zu verbessern und im Dschungel der internationalen Kunstwelt besser zu orientieren.“
Der thematische Fokus geht damit Hand in Hand mit der aktuell stattfindenden europäischen Nachhaltigkeitswoche. Wie die Veranstalter rund um Lenka Bakešová Aspekte des Umweltschutzes und der Künstlerunterstützung verbinden, können Sie selbst sehen auf der zweiten Prague Art Week.
Die Prague Art Week läuft noch bis Sonntag. Mehr Informationen sowie eine Karte zur Orientierung finden Sie auf der Festivalwebsite pragueartweek.cz. Alle dort aufgeführten Veranstaltungen sind kostenlos zu besuchen.