Autobahn D1 wird nächstes Jahr endlich erneuert

Die D1, die Autobahn zwischen den beiden größten tschechischen Städten Prag und Brno / Brünn feiert am Dienstag ihren 40. Geburtstag. Am 12. Juli 1971 wurde das erste Teilstück der wichtigsten Verkehrsverbindung des Landes fertiggestellt. Nun hat das Verkehrsministerium einen Weg gefunden, die dringend nötige Sanierung zu finanzieren.

Möchte man von Prag in den Süden, nach Brünn, nach Wien oder weiter in Richtung Balkan, muss man unweigerlich über die älteste Autobahn Tschechiens fahren. Leider spürt man ihre vier Jahrzehnte deutlich. Die Straße wurde in den 1970er Jahren aus vorgefertigten Betonplatten zusammengesetzt und erweckt das Gefühl, nicht für Autos, sondern für schweres militärisches Gerät gebaut worden zu sein. Bisher wurden zwar einige Abschnitte erneuert, insgesamt ist der Zustand aber noch immer schlecht, stöhnt ein Fahrer:

„Aus Richtung Prag hat es sich verbessert, aber in Mähren ist es nicht auszuhalten.“

Die D1 gehört aber nicht nur zu den ältesten, sondern auch zu den gefährlichsten Straßen der Republik. Regelmäßig kommt es zu schweren Unfällen und Massenkarambolagen, wie zum Beispiel im März 2008, als die Autobahn für 16 Stunden gesperrt werden musste. Von seinen Erfahrungen berichtet ein slowakischer Fahrer:

„Umgestürzte Lastwagen, Staus, rutschende Autos - ich habe hier schon vieles gesehen.“

Autobahn D1
Die Mittel für die Runderneuerung stammen aus europäischen Fördertöpfen und waren ursprünglich für die Fertigstellung der D8 aus Prag in Richtung Dresden vorgesehen. Der Ausbau stockt dort jedoch wegen Auseinandersetzungen mit Umweltschützern. Damit die Gelder aus Europa nicht verfallen, entschied das Verkehrsministerium nun, sie für die Sanierung der D1 freizugeben.



Autobahn D1
Die Sanierung wird erst nächstes Jahr beginnen. Die Arbeiter werden dann vor der großen Herausforderung stehen, die Reparaturen an der D1 im laufenden Betrieb durchzuführen und den Verkehr so wenig wie möglich zu behindern. Die Autobahn führt über die Böhmisch-mährische Höhe, ist nur zweispurig und nur selten existiert eine adäquate Ausweichtrasse. Da die Straße aber die wichtigste Verkehrsader des Landes ist und auch für den internationalen Güterverkehr eine große Rolle spielt, plädiert Petr Moos, Verkehrsexperte der Prager Technischen Universität und ehemaliger Verkehrsminister für einen Umbau mit Weitsicht:

„Eine Priorität sollte sein, die Autobahn jetzt so zu gestalten, dass eine Reparatur auch während der Benutzung möglich ist. Dazu sollte die Autobahn so verbreitert werden, dass auf einer Hälfte im Falle von Reparaturen vier Spuren eingerichtet werden können.“

Da dies bisher nicht möglich ist, wird die geplante Reparatur Stück für Stück durchgeführt. Über die geplante Dauer sind sich die Kommentatoren uneinig. Während das Tschechische Fernsehen von bis zu zehn Jahre Arbeiten ausgeht, erwartet die Tageszeitung „Lidové Noviny“ eine Fertigstellung in drei bis vier Jahren.