Ballett: Mit vier Premieren in die neue Saison

Foto: Archiv des Nationaltheaters in Prag

Die Saison im Prager Nationaltheater geht am Donnerstag zu Ende. Aber die Vorbereitungen für die nächste Spielzeit laufen schon seit einigen Monaten auf Hochtouren. Dies gilt auch für das Ballettensemble des Nationaltheaters. Mehr erfahren im folgenden Gespräch mit dem künstlerischen Leiter des Ballettensembles, Filip Barankiewicz.

Foto: Archiv des Nationaltheaters in Prag

Filip Barankiewicz  (Foto: Tschechisches Fernsehen)
Herr Barankiewicz, welche Premieren bereiten Sie für die nächste Saison im Nationaltheater beziehungsweise in der Staatsoper vor?

„Wir haben in der nächsten Spielzeit vier Premieren. Die allererste heißt ,Gods and Dogs‘, es ist ein wunderschönes Stück vom renommierten tschechischen Choreografen Jiří Kylián. Zudem studieren wir das Ballett ,Leonce und Lena‘ ein, das der Leiter des Balletts Zürich, Christian Spuck, nach dem gleichnamigen Stück von Georg Büchner kreiert hat. Schließlich werden wir im Frühjahr 2020 in der wiedereröffneten Staatsoper das klassische Stück ‚Dornröschen‘ in der Choreografie von Marcia Haydée aufführen. Die letzte Premiere trägt den Titel ‚Bon Appetit‘, und es handelt sich um eine neue Kooperation zwischen dem Theater Laterna magika und unserem Ensemble. Zudem werden wir weiterhin den ‚Onegin‘ von John Cranko spielen.“

Daniel Camargo  (Foto: YouTube Kanal Nationale Opera & Ballet)
Sie haben zuvor einmal erwähnt, dass auch ein Gast zu Ihnen nach Prag kommen wird. Wer ist das?

„Wir haben eine tolle Unterstützung vom Mäzenen-Klub des Nationaltheaters bekommen und freuen uns wahnsinnig, dass der Weltstar Daniel Camargo in Prag auftreten wird. Er hat vor kurzem zum Beispiel den ‚Don Quijote‘ im Royal Opera House in London getanzt. Wir freuen uns darüber, ihn in der Vorstellung ,La Fille mal gardée‘ sehen zu dürfen. Zudem wird er auch die Rolle des Chosen Boy im ,Rite of Spring‘ beim Tanzabend ,Timeless‘ haben. Wir haben die nächste Spielzeit schon vorgeplant. Ab da werden wir versuchen, immer wieder eine Vorstellung zu finden, bei der er mit uns regulär auf der Bühne auftritt.“

Wie beurteilen Sie die Saison, die jetzt ausklingt?

„Ich finde, dass der Ballettabend von Kylián wirklich hervorragend war. Sie haben alle so wunderbar getanzt. Jiří Kylián hat selbst gesagt, dass er sehr beeindruckt und inspiriert war. Deswegen haben wir auch die Möglichkeit bekommen, ‚Gods and Dogs‘ aufführen zu können, denn das bekommt wirklich nicht jedes Ensemble. Ich freue mich wahnsinnig für die Tänzer, weil das ein Geschenk ist.“

Stuttgarter Ballett: , Leonce und Lena‘  (Foto: YouTube)
Sie haben 20 Jahre lang beim Stuttgarter Ballett getanzt. Besteht diese Beziehung nach Stuttgart weiterhin?

„Ich würde sagen, dass ich natürlich vom Stuttgarter Ballett geprägt bin. Es ist aber nicht so, dass ich versuche, das zu machen, was ich als Tänzer gemacht habe. Das Eine hat mit dem Anderen überhaupt nichts zu tun. Ich denke einfach, was die Tänzer auch gerade von Jiří Kylián selbst erfahren haben, dass sein Repertoire auf Emotionen basiert. Er war selbst bei John Cranko in Stuttgart angestellt. Wir haben Choreographen wie John Neumeier oder Billy Forsythe. Sie alle sind von dieser wunderschönen Ära von Cranko in Stuttgart gekommen. Wenn man das einmal probiert hat, weiß man ganz genau, was die wichtigste Rolle spielt. Wenn wir das Ensemble weiter nach vorne bringen wollen, dann sollten wir ihnen einfach das Beste geben. Nur das ist mein Ziel. Manchmal versuche ich auch zu vergessen, dass ich 18 Jahre lang in Stuttgart getanzt habe. Christian Spucks ,Leonce und Lena‘ ist beispielsweise eine wahnsinnig gute Komödie. Natürlich kenne ich Christian persönlich. Wir haben zusammen auf der Bühne getanzt. Aber das Eine hat mit dem Anderen überhaupt nichts zu tun. Ich denke, dass diese Vorstellung perfekt in das Ständetheater passt. Dieses Design und die Kostüme von Emma Ryott sind einfach wunderschön und lustig. Das Stück ist einfach zu tanzen. Es wurde jedoch nicht für das Stuttgarter Ballett, sondern in Essen choreographiert.“