Bauern setzen auf Roboter

Illustrationsfoto: Sarah Clarry, Pixabay / CC0
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Pflug und Sense sind traditionelle Arbeitsgeräte der Bauern. Doch sie werden immer mehr von Robotern und Digitaltechnik verdrängt – und das auch in Tschechien.

Illustrationsfoto: Sarah Clarry,  Pixabay / CC0

Foto: Tschechisches Fernsehen
Jan Miller wirtschaftet auf einem höchst modernen Bauernhof. Automatische Fütterungströge bewegen sich dort auf Schienen und sorgen dafür, dass die Kühe korrekt mit Nahrung versorgt werden. Ein anderer Roboter wiegt die Tiere ab und melkt sie nachfolgend.

„Im Kuhstall haben wir Sensoren. Wenn starker Wind weht oder wenn es dort heiß ist, werden die Lüftungsöffnungen automatisch zu- oder aufgemacht.“

Zudem hat jede Kuh ihren eigenen Chip, beschreibt der Viehhalter weiter:

„Das Kalb bekommt am sechsten Lebenstag einen Chip. Diesen trägt es dann sein ganzes Leben lang.“

Foto: Dáša Kubíková,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
Dank dem Chip erfährt der Bauer unter anderem, wie viele Schritte das Tier am Tag macht. Erhöhte Aktivität deutet an, dass es in der Brunst ist. Alle Daten werden in einem Computer oder Smartphone gespeichert.

„Nachdem eine Kuh gemolken wurde, werde ich sofort informiert, dass sie zum Beispiel zwölf Liter Milch gegeben hat. Aber mir wird auch mitgeteilt, wenn sie etwa an einer Entzündung leidet.“

Die Bauern nutzen des Weiteren ein Navigationssystem für Traktoren. Dieses ermöglicht, mit der Genauigkeit von einem Zentimeter Getreide zu säen beziehungsweise den Boden zu pflügen. Dadurch würden die Kosten gesenkt, sagt der GPS-Regierungsbevollmächtigte Karel Dobeš:

Karel Dobeš  (Foto: Prokop Havel,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
„Ein Traktor mit GPS-System kann autonom fahren. Dabei werden die Computer-Eingaben detailliert eingehalten, das Fahrzeug fährt nie über die Grenzen des Grundstücks hinaus. Die Samen werden ebenfalls genau an ihrem Ort herausgelassen. Zudem hilft das System, Düngemittel einzusparen.“

Eine Karten-App zeigt wiederum den Bauern, wo die Pflanzen auf dem Acker genügend oder zu wenige Nährstoffe und Wasser erhalten beziehungsweise wieviel Unkraut sich dort befindet.

Tschechische Agrarbetriebe investieren immer höhere Summen in ihre Modernisierung und in die technische Ausstattung. Dabei stehen ihnen sowohl staatliche als auch europäische Subventionen zur Verfügung. Kleinere Bauern können sich moderne Technologien aber oft nicht leisten, obwohl die Preise für diese von Jahr zu Jahr sinken. Martin Pýcha ist Vorsitzender des Landwirtschaftsverbandes:

Martin Pýcha  (Foto: ČT24)
„Die Gebühr für die Nutzung der Warnsignale in Navigationssystemen liegt bei mehreren Hunderttausend Kronen. Maschinen, die mit modernster Technologie ausgestattet sind, kosten viele Millionen Kronen, genauso wie Roboter für moderne Ställe.“

Mit der Digitalisierung und der Automatisierung reagieren die Landwirte auch auf den Arbeitskräftemangel. Laut Pýcha fehlt es in der Landwirtschaft nicht nur an Tierwirten und Agrarwissenschaftlern, sondern auch an nicht qualifizierten Kräften:

„Die größte Nachfrage besteht nach sogenannten Operatoren der Agrartechnik, das heißt Fahrern und Wartungstechnikern für landwirtschaftliche Maschinen. Wenn wir die tschechische Landwirtschaft weiter entwickeln wollen, brauchen wir Menschen. Und dort, wo es möglich ist, müssen wir die Menschen durch Maschinen ersetzen.“

Noch vor vier Jahren kamen auf eine freie Arbeitsstelle in der Landwirtschaft 16 für diesen Bereich qualifizierte Arbeitskräfte. Im vergangenen Jahr waren es nur noch zwei Arbeitnehmer.