Becherovka-Rezeptur steht der Privatisierung im Weg

Kräuterlikörs Becherovka

Die Rezepturen zur Herstellung von berühmten Getränken, Parfüms oder etwa Gerichten sind seit Jahrzehnten ein wertvolles Geheimnis. Obwohl sich zahlreiche Konkurrenten bemühen, diese Rezeptur zu finden, gibt es immer nur ein einziges Original. Markéta Maurová berichtet.

Eben das Geheimnis des weltberühmten Karlsbader Kräuterlikörs Becherovka ist nun das größte Hindernis auf dem Weg zur Privatisierung des Betriebs Karlovarska Becherovka. Dieser lasse sich nach dem Plan der Regierung nicht verkaufen, behauptet der Fonds des nationalen Eigentums, der die Fabrik dem Finanzministerium zurückgeben will. Es handelt sich um den ersten Fall dieser Art bei der Privatisierung staatlichen Besitzes. Der Fonds wählt diese Variante, obwohl der Betrieb vor einigen Jahren zu 34 % von der Firma Salb gekauft wurde, in der der französische Pernod Ricard die führende Position einnimmt. Salb sollte eigentlich gegen eine Summe von 1,3 Milliarden Kronen zu den derzeitigen

34 % weitere 59 % Anteile kaufen und damit die Privatisierung vollenden.

Im Spiel ist aber noch der angebliche Erbe der berühmten Rezeptur, Zdenek Hoffmann aus Domazlice/Taus. Er führt ein Gerichtsverfahren gegen Karlovarska Becherovka um die Schutzmarke Becherovka. Die französischen Interessenten bestehen daher darauf, dass der Staat Garantien für eventuelle Schäden gewährleisten muss, für den Fall, dass Hoffman den Streit gewinnt. Ein solches vorsichtiges Vorgehen ist auf Grund der Erfahrungen der Firma aus Polen verständlich. Nachdem Pernod Ricard dort den Hersteller der Wodkamarke Wyborowa privatisiert hatte, wurde offenbar, dass diese Marke nicht geschützt wird und jeder Betrieb diesen beliebten Alkohol herstellen kann. Die Frist für die Unterzeichnung eines Kaufvertrags für Karlovarska Becherovka ist in der Nacht auf Donnerstag abgelaufen. Über die weitere Entwicklung muss nun das Finanzministerium entscheiden.