Begegnungen virtuell: Internetportal ahoj.info feiert fünften Geburtstag

„Ein Informationspool und virtueller Treffpunkt im Internet soll den Austausch zwischen tschechischen und deutschen Jugendlichen verbessern.“ Das meldeten wir im August 2003 in unseren Nachrichten. Die Rede ist vom Webportal ahoj.info. Anlässlich des fünften Geburtstags hat Patrick Gschwend nachgefragt, ob das Projekt die Erwartungen bestätigt hat.

Menschen und Initiativen, die Grenzen überschreiten – das ist der Untertitel dieser Rubrik. Es liegt auf der Hand, dass hier nicht nur geographische Grenzen gemeint sind. Trotzdem müssen die natürlich meistens überschritten werden, um Begegnungen zwischen Angehörigen verschiedener Staaten möglich zu machen. Meistens – denn seitdem das Internet zum Massenmedium geworden ist, begegnen wir uns täglich, weltweit, grenzenlos. Oft allerdings verheddern wir uns in den Maschen des weltweiten Netzes. Die Begegnungen werden zufällig und willkürlich. Deutsche und tschechische Jugendliche aber, die sich für das jeweils andere Land interessieren, brauchen das Gefühl des Verlorenseins im Hyperspace nicht zu fürchten. Für sie gibt es das Internetportal ahoj.info.

Letzte Woche vor genau fünf Jahren hat sich ahoj.info ins World Wide Web eingeklinkt. Grund genug mit Thomas Rudner, dem Leiter des Tandem-Büros in Regensburg, einmal darüber zu sprechen. Tandem: das sind die Koordinierungszentren zum deutsch-tschechischen Jugendaustausch in Regensburg und Pilsen, die das Projekt Ende August 2003 ins Leben gerufen haben.

Was für Funktionen erfüllt denn ahoj.info, die Tandem nicht leistet?

„ahoj.info kann viel direkter junge Leute ansprechen. Wir von Tandem haben zuerst einmal die Aufgabe zu fördern und Träger zu beraten. ahoj.info wendet sich aber direkt an einzelne Individuen. Junge Leute, die sich für das Nachbarland interessieren, können sich dort über viele unterschiedliche Dinge informieren. Zum Beispiel über die Sprache, über Möglichkeiten im anderen Land zu übernachten oder wie das mit dem Studieren funktioniert. Dann gibt es dort viele ganz allgemeine Tipps zur Landeskunde. Vor allem gibt es auf ahoj.info aber auch die Möglichkeit, dass die jungen Menschen selber aktiv werden.“

Wie kam man vor fünf Jahren auf die Idee, das Portal ins Leben zu rufen?

„Wir kamen deshalb auf die Idee, weil das Internet im Alltag der Jugendlichen eine immer größere Rolle spielt. Bei Tandem stand aber die direkte Ansprache von einzelnen jungen Menschen nicht im Mittelpunkt. Daher kam man auf die Idee dieses zweisprachigen Webportals, womit wir junge Leute dazu bringen wollen, dass sie sich virtuell begegnen. Das heißt, sie sollen sich nicht nur persönlich treffen, sondern sich auch im Internet begegnen. Wir haben auch überlegt, wie man das möglichst authentisch gestalten kann. Deshalb wird das Portal von Freiwilligen betreut. Die machen ein Freiwilliges Soziales Jahr oder sind im European Voluntary Service tätig. Das sind ja normalerweise recht junge Leute, die daher wissen wie sie am besten andere junge Leute ansprechen. Dieses Jahr gab es zum Beispiel zwei Videoworkshops, die unsere Freiwilligen angeboten haben, und die sehr großen Anklang gefunden haben.“

In schmuckem Grün und Orange empfängt den User die Internetseite ahoj.info. Unter den Menüpunkten Reisen, Sprache, Studium und Jobs kann man sich durch alles klicken, was Jugendliche, die einen kürzeren oder längeren Aufenthalt im Nachbarland planen, wissen wollen. Außerdem findet man Ankündigungen zu verschiedensten Arten von interkulturellen Veranstaltungen. Das geht von Konzerten und Theateraufführungen bis zu Literaturwettbewerben und Fahrradtouren. Bei dieser Fülle von Tipps zur Freizeitgestaltung: Arbeitet ahoj.info noch mit anderen Organisationen als Tandem zusammen?

„Wir sind auch verlinkt mit anderen Jugendinfoportalen in Deutschland. ahoj.info ist nichts, was als Website nur für sich selbst steht. Es steht natürlich auch für sich selbst. Aber es ist auch eine Website, auf der wir viele Links schalten können. Oft bereiten die Freiwilligen auf der Internetseite Informationen auf, die sie woanders gefunden haben. Sie machen das auch weitgehend selbstständig, wie zum Beispiel den Newsletter.“

Ich sitze im Aufnahmestudio in Prag und Thomas Rudner zu Hause in Regensburg. Warum also nicht mal die Internetseite laden, über die wir die ganze Zeit sprechen.

„Jetzt muss ich mal selber kurz reingehen, wenn mein Rechner mich lässt, dann kann ich Ihnen vielleicht noch ein paar Beispiele sagen.“

Das Internet ist ein schnelles Medium, aber Computer brauchen dann eben doch ein wenig, um die Informationen zu laden. Genug Zeit also, um darüber zu sprechen, wer und was ein Projekt wie ahoj.info überhaupt möglich macht.

Foto: Archiv Radio Prag
„Die Freiwilligen werden finanziert über den European Voluntary Service, das heißt über EU-Mittel. Sachmittel werden zum Teil vom Kinder- und Jugendplan des Bundes getragen und zum Teil auch von unserem wichtigsten Sponsor, dem deutschen Jugendherbergswerk.“

In der Zwischenzeit will Herr Rudners Computer nicht so recht, wie er will.

„Jetzt bin ich leider gerade rausgeflogen bei ahoj.info und kann nichts mehr Aktuelles dazu sagen.“

Macht nichts! Ich kann Ihnen versichern, dass die Internetseite normalerweise hervorragend funktioniert. Die brandneuen Informationen sind also rund um die Uhr abrufbar.

Der Anlass für unser Gespräch ist ja der fünfte Geburtstag des Internetportals. Wie haben Sie das denn gefeiert?

„Wir hatten am Vormittag Besuch von der Sommeruniversität des Europarats, die in Regensburg stattgefunden hat. Von dort haben uns über dreißig Teilnehmerinnen und Teilnehmer besucht, mit denen wir dann einen Torte verspeist und auf fünf Jahre ahoj.info angestoßen haben. Es war sehr nett und die Stimmung vor allem zwischen den jungen Leuten war hervorragend.“

Na dann „Zum Wohl und na zdraví“ auf die nächsten fünf Jahre! Aus den vielen virtuellen Treffen im Internet, sind also ganz reale Treffen in Deutschland und Tschechien geworden. Und das ist ja auch der eigentliche Sinn des Jugendportals. Termine und Kontakte findet man unter www.ahoj.info.