Biathlon und Leichtathletik: das Glück der WM-Medaille
Zwei Weltmeisterschaften sind am Sonntag zu Ende gegangen: im Biathlon und in der Leichtathletik. Für die tschechischen Teilnehmer gab es jeweils eine Medaille - eine Bilanz beider Sport-Veranstaltungen.
Ganz besonders trifft dies auf Holuša zu. Das tschechische Team war geschwächt nach Istanbul gereist, weil Zehnkampfweltrekordler Roman Šebrle fehlte. Und die Medaillen schienen hoch zu hängen. Doch Jakub Holuša erzielte im Halbfinale über 800 Meter bereits am Samstag die schnellste Zeit. Und im Finale am Sonntag zeigte sich der 24-Jährige für sein Alter unglaublich abgezockt. In einem von Taktik geprägten Rennen sparte der Tscheche die entscheidende Kraft, um im Schlussspurt sogar Europameister Adam Kszczot zu übersprinten. Nur an Mohammed Aman aus Äthiopien kam er nicht mehr vorbei, Holuša holte Silber. Der Athlet aus dem schlesischen Opava / Troppau war nach dem Rennen überwältigt von seinem ungeahnten Erfolg:
„Silber über 800 Meter bei der WM, da weiß ich gar nicht, was ich sagen soll. Vielleicht kann ich das irgendwann mal noch mit Gold toppen. Na ja, das ist jetzt Gerede. Ich weiß nicht, was ich sagen soll, ich bin einfach begeistert.“Aber auch die anderen Starter aus dem kleinen tschechischen Team schnitten nicht schlecht ab. Sechs von insgesamt neun Athletinnen und Athleten gelangten in ihrer Disziplin jeweils ins Finale. Ohne die entsprechenden Medaillen bleibt dies in der Öffentlichkeit aber meist unbemerkt. Nationaltrainer Tomáš Dvořák wusste das Gesamtergebnis indes zu würdigen:
„Ich habe erwartet, dass meine Schützlinge jeweils ins Finale gelangen können. Auf eine Medaille habe ich aber nur im Geheimen gehofft. Jakub Holuša hat sich das verdient, ein tolles Rennen. Die tschechischen Teilnehmer sind hier nicht untergegangen.“Etwas verloren zeigten sich hingegen lange Zeit die tschechischen Biathletinnen und Biathleten bei der WM in Ruhpolding. Bis beim Distanzrennen am Dienstag vor einer Woche Jaroslav Soukup kam, sah und Bronze gewann. Gegenüber den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks präsentierte er eine simple Erklärung für seinen Erfolg:
„Das ist Biathlon, da muss man sehr gut laufen und sehr gut schießen. Im Distanzrennen ist ein gutes Schießergebnis noch etwas wichtiger als der Lauf. Heute hat sich das alles super gefügt, ich bin sehr glücklich.“
In den restlichen Rennen zeigten die tschechischen Biathleten zwar gute Laufleistungen, aber zugleich Probleme am Schießstand. Dasselbe galt auch für die tschechische Nummer eins bei den Frauen, Veronika Vítková. Doch ihr wollte Nationaltrainer Jindřich Šikola die unbefriedigende Bilanz der Biathletinnen nicht anlasten, sondern vielmehr den allgemeinen Umständen:
„Wir haben nur eine Top-Athletin. Der Rest des Teams muss noch an sich arbeiten, wobei ich Veronika Vítková auch nicht ganz ausnehmen möchte. Insgesamt gibt es leider viel zu wenige Biathletinnen bei uns, auch im Jugendbereich, damit schlagen wir uns schon lange herum.“
Eine der wenigen der tschechischen Nachwuchshoffnungen war allerdings gar nicht nach Ruhpolding gereist: Junioren-Weltmeisterin Gabriela Soukalová war nach einer Erkrankung noch nicht fit gewesen.