Biermacher des Jahres - ein Besuch in der Klosterbrauerei Strahov
Wenn Sie das Bier des derzeit besten Bierbrauers in Tschechien kosten wollen, dann müssen Sie nach Prag in den Stadtteil Strahov fahren. Genauer in die Klosterbrauerei. Dort ist das Reich von Martin Matuska. Er wurde nun von der Sdruzeni pratel piva/ dem Verband der Bierfreunde zum besten Braumeister des Jahres gewählt. Till Janzer hat ihm in die Sudkessel geschaut.
"Unsere Biere sind ungefiltert und nicht pasteurisiert, also naturbelassen mit Hefe-Anteilen. Die Hefe enthält die Vitamine B 6 und B 12. Das Bier ist also ein gesundes Getränk - in angemessener Menge."
Fünf Sorten Bier stellt Matuska her. Ständig auf Lager sind das halbdunkle 13-Gradige und das dunkle 14-Gradige. Dazu kommen im Frühjahr, Sommer und Winter saisonale Biere. Gerade am heutigen Mittwoch habe er eine Probe des Weihnachtsbiers an das zuständige Laboratorium geschickt, damit dort Stammwürze- und Alkoholgehalt bestimmt werden. Vergangenes Jahr war das Strahover Weihnachtsbier eine äußerst starke Angelegenheit mit 18 Grad Stammwürze und rund acht Prozent Alkohol.
In die metallenen Fässer des Brauhauses kommen im Jahr rund 1000 Hektoliter Bier. Das entspricht also 200.000 Halben. Und die werden fast ausschließlich im angeschlossenen Gasthaus frisch gezapft, denn die Klosterbrauerei Strahov ist eine so genannte Mikrobrauerei ohne eigenes Vertriebssystem. Nur ein kleiner Teil des Biers wird in Flaschen mit Bügelverschluss gefüllt und vor Ort an die Gäste verkauft.
Bierbrauen hat im Übrigen Tradition im Strahover Kloster. Bereits im Hochmittelalter wurde hier eine Brauerei erwähnt. In jedem Fall aber seit 1628 stellten die Mönche der Abtei Bier her. Vergleichsweise kurz, nämlich sechs Jahre erst, gibt Martin Matuska die Geschmacksnoten für den Gerstensaft an diesem Ort in Prag vor. Dass er jetzt zum Brauer des Jahres gewählt wurde, bedeutet für ihn nicht nur eine große Ehre:
"Jede solche Auszeichnung beinhaltet natürlich auch die Verpflichtung, die Qualität weiter zu halten, beziehungsweise sie zu verbessern und weiter voranzukommen."
Und das gilt ganz besonders für das Weizenbier, das Matuska im Sommer hergestellt hat. Gerade dieses hatte nämlich die Jury der Sdruzeni pratel piva besonders überzeugt. Na dann, Prost!