Blutspende und Hilfsleistungen: Rotes Kreuz

Foto: Archiv des Tschechischen Roten Kreuzes

Vor genau 100 Jahren wurde das Tschechoslowakische Rote Kreuz gegründet.

Das Tschechische Rote Kreuz ist die größte humanitäre Hilfsorganisation hierzulande. Seine Geschichte geht bis ins 19. Jahrhundert zurück. 1868 wurde der „Vaterländische Hilfsverein für das Königreich Böhmen“ als 13. Gesellschaft vom Roten Kreuz gegründet. Später wurde der Verein in die Dachorganisation der Österreichischen Gesellschaft vom Rothen Kreuze eingegliedert. Nach der Gründung der Tschechoslowakei 1918 wollte man aber eine eigenständige Rotkreuz-Gesellschaft:

„Als Geburtsdatum gilt der 6. Februar 1919. An dem Tag bewilligte Präsident Tomáš Garrigue Masaryk die Gründung der Nationalen Rotkreuz-Gesellschaft in der Tschechoslowakei“, sagt der heutige Leiter des Roten Kreuzes in Tschechien, Marek Jukl. Die ersten Aufgaben haben sich aus den schweren Folgen des Ersten Weltkriegs ergeben, meint der studierte Mathematiker:

„Es war unter anderem die Fürsorge für Menschen, die aus der Kriegsgefangenschaft zurückkamen. Und auch allgemein die Unterstützung der Bevölkerung, die in Folge des Krieges an großer Not und den schlechten hygienischen Zuständen zu leiden hatte.“

Marek Jukl  (Foto: Monika Puchingerová,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Eine besondere Rolle spielte das Tschechoslowakische Rote Kreuz in der Slowakei und in der Karpathoukraine. Beide Regionen waren Bestandteil der neugegründeten Tschechoslowakei:

„Das Gesundheits- und Sozialsystem war dort bei weitem nicht so weit entwickelt wie im böhmischen Landesteil. Unter anderem musste man dort eine Typhusepidemie und weitere Krankheiten bekämpfen. Schließlich sollten auch diese Regionen das bekommen, was in Böhmen und Mähren normal war. Gemeint ist damit unter anderem der Betrieb von Waisenheimen und Sanatorien.“

Die Jugendarbeit und die Förderung einer medizinischen Ausbildung waren weitere Schwerpunkte des Roten Kreuzes in den ersten Jahrzehnten. Zu jener Zeit entstand auch schon ein mobiles Rettungssystem, aus dem sich der staatliche Rettungsdienst entwickelte.

Foto: Archiv des Tschechischen Roten Kreuzes
Zur ersten Vorsitzenden des Tschechoslowakischen Roten Kreuzes war gleich nach der Gründung die Präsidententochter Alice Masaryková ernannt:

„Unser Wort hat ein Gewicht, weil wir über mehr als 34.000 ausgebildete Samariter verfügen sowie über 100 Kraftwagen. Im Dienst des Roten Kreuzes sind 73 Pflegerinnen angestellt. Wir haben aber noch viele weitere ausgebildet, die ehrenamtlich für uns arbeiten.“

1936 hatte das Tschechoslowakische Rote Kreuz schon 840.000 Mitglieder und war damit die viertgrößte Rotkreuz-Gesellschaft weltweit. Seine Tätigkeit wurde nur durch das Verbot in den Jahren 1939 bis 1945 unterbrochen. Marek Jukl beschreibt die heutigen Prioritäten der Organisation:

„Wir bieten Erste-Hilfe-Kurse, die jährlich von bis zu 50.000 Personen besucht werden. Des Weiteren sind wir im medizinisch-sozialen Bereich tätig, indem wir etwa 60 unterschiedliche Einrichtungen betreiben. Zudem organisieren wir Therapien für Kinder und Senioren, und belgeiten Sport- sowie Kulturveranstaltungen. Und ein wichtiger Schwerpunkt ist zudem der Blutspende-Dienst. Vor allem damit hat sich das Rote Kreuz einen Namen gemacht.“

Bei den Hochwassern 1997 und 2002 leistete das Rote Kreuz einen erheblichen Teil der Hilfsleistungen. Außerdem ist die tschechische Hilfsorganisation im Ausland tätig.