Grenzloser Rettungsdienst im tschechisch-bayerischen Grenzgebiet

Im tschechisch-bayerischen Grenzgebiet sollen Rettungseinsätze grenzüberschreitend koordiniert werden. Die Rettungsleitstellen sollen künftig bei Notfällen in Grenznähe abstimmen, von wo aus ein Rettungswagen zu dem Einsatzort fahren soll. In den vergangenen drei Jahren wurde die Zusammenarbeit im Bereich Weiden getestet. Markéta Kachlíková hat den Leiter der dortigen Leitungsstelle Herbert Putzer nach Details der Kooperation gefragt.

Zwischen dem Bayrischen Roten Kreuz und der tschechischen Rettungsdienst wurde eine Zusammenarbeit vereinbart. Wie soll diese funktionieren?

"Die Zusammenarbeit funktioniert folgendermaßen: Da wir ein Sprachproblem haben und uns gegenseitig sprachlich nicht verständigen können, haben wir ein zweisprachiges Faxformular ausgearbeitet, um den Nachbarn verständigen zu können, wenn ein Notfall grenznah zu Bayern passiert ist. Somit können wir die Nachbarn gegenseitig anfordern."

Die Nachbarn zu verständigen, das bedeutet, dass auch ein Einsatzwagen aus dem Nachbarland in das andere Land fahren kann?

"Das ist richtig, ja. Wenn ein deutscher Staatsbürger in Tschechien verunglückt, grenznah, dann kann auf Anforderung ein deutscher Rettungswagen nach Tschechien fahren, um den Patienten abzuholen und in ein Heimatkrankenhaus nach Deutschland zu bringen."

Und wenn z. B. ein tschechischer Patient auf dem tschechischen Gebiet verunglückt, dann kann auch ein deutscher Rettungswagen hinfahren, wenn er in der Nähe ist?

"So soll es in Zukunft funktionieren, damit sich dementsprechend die beiden Einsatzzentralen in Pilsen und in Weiden gegenseitig verständigen können und dann die nächstgelegenen Rettungsmittel dorthin schicken."

Ist diese Kooperation eine völlig neue Angelegenheit oder haben Sie bereits gewisse Erfahrungen damit?

"Wir haben Erfahrungen damit. Dieses Projekt wird bereits seit drei Jahren praktiziert. Wir hatten erst jüngst, vor kurzer Zeit auf der A6 bei Katharina einen Verkehrsunfall, wobei wir, die Leitstelle in Weiden von der Leitstelle Pilsen angefordert worden sind, um Patienten nach Deutschland zu transportieren."

Also diese Zusammenarbeit hat sich bisher zwischen Weiden und Pilsen entwickelt. Nun haben sich auch andere bayrische Städte angeschlossen...

"Richtig. In Bayern sind 25 Rettungsdienstbereiche, fünf grenzen an Tschechien an. Und diese fünf Leitstellenleiter werden also jetzt in Zusammenarbeit mit den Leitstellenleitern in Tschechien diese Zusammenarbeit, die in Weiden schon seit drei Jahren praktiziert wird, auch an der Grenze von Passau bis Hof umsetzen."