Air Accident 2005 in Rokycany: Bayrische Rettungskräfte bei tschechischer Großübung

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In der Nähe der westböhmischen Stadt Plzen (Pilsen) hielten vergangene Woche Rettungskräfte und Feuerwehren ein Großmanöver ab. An der Übung nahmen auch einige bayrische Sanitäter teil. Denn die Zusammenarbeit der Rettungsleitstellen zu beiden Seiten der Grenze funktioniert zwar gut, soll aber noch weiter ausgebaut werden. Mehr dazu von Gerald Schubert:

Ein Verkehrsflugzeug auf dem Weg von München nach Riga muss in der Nähe von Pilsen notlanden. An Bord sind 150 Menschen. Der Rumpf der Maschine bricht auseinander, Passagiere werden ins Freie geschleudert. Nur 35 von ihnen überleben, die meisten schwer verletzt.

Glücklicherweise ist dieses Szenario nicht real, sondern Ausgangssituation für die Rettungs- und Feuerwehrübung Air Accident 2005, die vergangene Woche in Rokycany bei Pilsen abgehalten wurde. Unter den etwa 300 beteiligten Einsatzkräften war auch die Besatzung eines Rettungswagens aus dem bayrischen Weiden. Die Kooperation von tschechischen und deutschen Sanitätern ist gerade im Grenzgebiet längst nichts Neues mehr, sagt Einsatzleiter Jiri Lojda, der stellvertretende Direktor des Pilsener Rettungsdienstes:

"Unsere Zusammenarbeit hatte stets zum Ziel, Hilfeleistung über die Grenzen hinweg zu ermöglichen. Am Anfang stand die Notwendigkeit, deutsche Patienten aus tschechischen Krankenhäusern wieder in ihre Heimat zu bringen - und tschechische Patienten aus deutschen Krankenhäusern. Später hat sich diese Kooperation ausgeweitet. Wenn es zum Beispiel im Grenzgebiet auf tschechischer Seite zu einem Autounfall kommt, bei dem deutsche Staatsangehörige verletzt werden, dann werden diese von uns erstversorgt und gleich an der Grenze den deutschen Kollegen übergeben, die sie in das nächste Krankenhaus bringen. So hat alles begonnen. Aber natürlich bemühen wir uns um eine noch viel breitere Form der Zusammenarbeit, und dazu dienen auch diese Übungen."

Vor allem entlang der böhmisch-bayrischen Grenze gibt es bereits seit Jahren gute Kontakte zwischen den Rettungsdiensten. So sorgt etwa ein gemeinsames zweisprachiges Formblatt dafür, dass bei einem Unfall rasch und unbürokratisch per Fax Hilfe von der anderen Seite angefordert werden kann, sagt Herbert Putzer, Leiter der Rettungsleitstelle Weiden:

"Bei dieser Übung wollten wir nun unsere Zusammenarbeit vertiefen, damit nicht nur die Einsatzanforderung zwischen den beiden Leitstellen funktioniert, sondern auch die Kooperation draußen im Rettungsdienst. Das Personal konnte sich dabei kennen lernen, und auch die Gerätschaften konnten getestet werden. Etwa hinsichtlich der Frage, ob sie miteinander kompatibel sind."

Apropos kompatibel: Bei der Technik gibt es hier weniger Probleme als bei der Kommunikation. Die Sprachbarriere gilt immer noch als eines der größten Hindernisse im Bereich der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Das gilt auch für die Rettungsdienste. Beide Seiten sind aber bemüht, auch diese Hürde zu überspringen. Ab Anfang nächsten Jahres gibt es beim bayrischen Rettungsdienst Tschechischkurse, sagt Putzer.